Junges Mega-Talent an der Harfe

Besuch bei Veronika und Dominik Knapp und ihrer 14-jährigen Tochter Amelie Jade Knapp. Auf der einen Seite des Zimmers mit Ausblick auf den Garten steht eine Harfe, auf der anderen Seite ein Piano mit geöffnetem Notenheft. Amelie legt Wert darauf, dass sie auch mit ihrem zweiten Vornamen „Jade“ zitiert wird: „Ich will die weltbeste Harfinistin werden und mit Spitzenorchestern in den großen Konzertsälen spielen“, lautet die klare Ansage der Jugendlichen, die mit einem „absoluten Gehör“ ausgestattet ist.
An Selbstbewusstsein mangelt es Amelie Jade ebenso wenig wie an Können und Erfolgen: Im Frühjahr erspielte sie bei einem internationalen Wettbewerb im Washington College den zweiten Platz, gastierte bereits im Spiegelsaal des Wiener Musikvereins und heimste (inklusive Blockflöte) 13 erste Preise bei „Prima la musica“ ein. Demnächst stehen Auftritte bei internationalen Events in Ungarn und der Slowakei auf dem Programm.
Die Prinzessin mit der Harfe
Die Vorliebe für das nicht gerade gängige Hausinstrument Harfe entspringt eigentlich einer anderen Fantasie Amelies als Kleinkind. Sie wollte stets eine Prinzessin sein – Vater Dominik: „Sie ist auch tagsüber mit Krone herumgelaufen“ – und als sie im Disney-Film Cinderella eine Harfespielerin sah, stand für sie fest: Das will ich auch. Hartnäckig bedrängte sie ihre Eltern, die vorerst auf das Erlernen eines gängigeren Instrumentes wie Geige plädierten.
Zielstrebigkeit machte sich bezahlt
Doch Amelie war so stur, dass sich die Eltern auf die Suche nach einer Harfelehrerin machten und diese mit Andrea Hampl, Lehrbeauftragte an der Universität für Musik in Wien und damalige Lehrerin an der Musikschule Laxenburg, fanden. Diese war anfänglich skeptisch, die 5-jährige Amelie Jade in den Harfenunterricht aufzunehmen.
Mittlerweile spielt ihre Schülerin Stücke, mit denen selbst ihre Professorin Schwierigkeiten hat. So erarbeitet sie sich aktuell eines der schwierigsten Harfenstücke, ein Arrangement von Smetanas symphonischer Dichtung „Die Moldau“.
Derzeit besucht sie das Musikgymnasium Wien, genießt seit vier Jahren eine „Hochbegabten-Förderung“ und steht früher als andere vor dem Vorbereitungskurs für ein Universitätsstudium. Zwei bis drei Stunden wird täglich neben obligaten Hausaufgaben für die Schule an der Harfe geübt. An einem Internet-Auftritt samt Videos wird gearbeitet, weil für eine internationale Karriere Dokumentationen von Auftritten und Follower in Social Media unerlässlich sind.
Instrument um 40.000 Euro
„Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar für ihre Unterstützung“, sagt Amelie Jade. Und nicht zuletzt investierten die beiden anfänglich rund 2.000 Euro für eine kindergerechte Harfe, etwas später rund 8.000 Euro für eine Einfachpedal-Harfe.
Die hielt sich aber nur ein Jahr lang im Hause Knapp, weil für Amelies Können unbedingt eine Doppelpedal-Harfe angesagt war.
Kostenpunkt für derart hochwertige Instrumente: 40.000 Euro ohne Obergrenze.