Der Brucker Weihnachtsmann scheidet die Geister. Am Freitag wurden nach alter Tradition die Lichter eingeschaltet. Die neue Riesendeko gefällt jedoch nicht jedem.

Auch wenn heuer alles anders ist, die alte Tradition, die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt gemeinsam einzuschalten, sollte zumindest im kleinen Rahmen beibehalten werden.
Und so versammelten sich am Freitagabend vor dem Rathaus zumindest die Klubsprecher aller Fraktionen mit Bürgermeister Gerhard Weil und Vize Roman Brunnthaler (beide SP), um dem alljährlichen Betätigen des Lichtschalters beizuwohnen – freilich ohne den traditionellen kleinen Festakt, der normalerweise damit einhergeht: Die sonst übliche musikalische Untermalung durch die Anton Stadler Musikschule musste coronabedingt ebenso entfallen wie die Bewirtung der Anwesenden.

Der Stadtchef nutzte die Gelegenheit auch, um den Vertretern der anderen Fraktionen eine besinnliche, ruhige Adventzeit und Gesundheit zu wünschen. Auf politischer Ebene dürfte sich die Besinnlichkeit aber in Grenzen halten. Das zeigte sich rasch angesichts der neuesten Weihnachtsdeko, die die SP-Stadtführung angeschafft hatte. Vor dem Rathaus ragt seit Kurzem nämlich ein riesiger, hell erleuchteter Weihnachtsmann bis zum Balkon im ersten Stock.
Während sich schon etliche Familien und Kinder mit dem leuchtenden Weihnachtsmann fotografieren ließen, stieß die neue Deko bei vielen anderen wiederum auf Ablehnung. So auch bei den Klubchefs von ÖVP und Grünen, Ronald Altmann und Roman Kral, wie sich am Freitag zeigte. Sie äußerten beide in deutlichen Worten ihr Missfallen. „Ich bin schockiert“, sagte etwa Kral. Altmann, selbst bekennender „Amerika-Fan“, bezeichnete den Leucht-Weihnachtsmann als zu „amerikanisch“. „Billig war die Figur nicht und ‚Made in Austria‘ sicher auch nicht. Eine völlig verantwortungslose Aktion mitten in der Krise“, so Altmann
Stadtchef Gerhard Weil räumte ein, dass der Weihnachtsmann zwar nicht das gewesen sei, was man sich vorgestellt hatte. Geplant sei ein Rentier mit Schlitten und Weihnachtsmann gewesen. Die neue Deko sei jedenfalls da, um vor allem den Kindern Freude zu bereiten.