Zweiter Vorstandsdirektor bei der Sparkasse Scheibbs

Erstellt am 22. Oktober 2020 | 06:13
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Das neue Scheibbser Vorstandsduo Heinz Huber (links) und Mario Nefischer. Die beiden Vorstandsdirektoren agieren gleichberechtigt im Team mit einer klaren Rollenverteilung, „auch wenn das geforderte Aufgabenspektrum bei jedem von uns beiden sehr breit ist“, sagt Heinz Huber.Eplinger
Foto: Christian
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Mit der Bestellung eines zweiten Vorstandes zeigt die Sparkasse, dass sie auf Eigenständigkeit setzt.

Die Sparkasse Scheibbs ist mit ihren drei Standorten (Zentrale in Scheibbs, Filialen in Purgstall und Wieselburg) und ihren 28 Mitarbeitern eine der kleineren Sparkassen in Österreich. Denn der Trend geht auch im Bankensektor eindeutig hin zu größeren Einheiten.

Nicht so in Scheibbs. Da haben sich der Eigentümer, die Sparkasse Scheibbs Privatstiftung mit Michael Krammer an der Spitze, und der Aufsichtsrat mit Vorsitzender Daniela Fux festgelegt, auch künftig auf die Eigenständigkeit zu setzen. Das manifestiert sich unter anderem in der Besetzung des 47-jährigen Mario Nefischer als zweiten Vorstandsdirektor der Sparkasse Scheibbs. Er ist der Nachfolger von Waltraud Brandner, die nach 42-jähriger Tätigkeit mit 1. Oktober in den Ruhestand wechselte (die NÖN berichtete).

„Wenn die Eigentümer an eine Fusion denken würden, hätte man jemanden holen können, der ein oder zwei Jahre vor seiner Pensionierung steht, um die Zeit zu überbrücken.“ Heinz Huber

„Einen zweiten Vorstand – und das Vier-Augen-Prinzip – braucht es natürlich schon rein gesetzlich. Aber Mario Nefischer ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Scheibbser Sparkasse auch künftig ihre Eigenständigkeit wahren will. Sonst hätte man auch gleich auf einen zweiten Vorstand verzichten können oder jemanden holen können, der ein oder zwei Jahre vor seiner Pensionierung steht, um die Zeit zu überbrücken“, ist auch Heinz Huber, seit 2015 Vorstandsdirektor der Sparkasse Scheibbs, überzeugt.

Mario Nefischer, zweifacher Familienvater aus Winklarn und begeisterter Hobbyläufer und Radfahrer, kommt eigentlich aus dem Volksbankensektor. Dort hat er ziemlich alle Bereiche vom Risikomanagement bis hin zum Bankenorganisationswesen durchlaufen. „Ich war bei der Volksbank bei den letzten sieben von insgesamt acht Fusionen Projektleiter. Ich kenne also die Vor- und Nachteile von großen und kleinen Bankeinheiten“, sagt Nefischer, der zuletzt bei der Volksbank Niederösterreich für die Bereiche Organisation, IT und Facility Management der 48 Standorte in ganz Niederösterreich verantwortlich war.

Nefischers Aufgabenbereich bei der Sparkasse Scheibbs ist die Marktfolge (Risikomanagement, Organisation, IT). Eine Hierarchie zwischen den beiden Vorstandsdirektoren wie bisher gibt es nicht mehr. „Wir haben eine klare Aufgabenverteilung, aber am Ende entscheiden wir gemeinsam. Wir agieren als Team“, erklärt Heinz Huber. Dazu bedarf es auch eines guten Miteinanders. „Die Chemie zwischen uns hat von Beginn weg gestimmt“, bestätigt auch Mario Nefischer, der seit 1. September bei der Sparkasse Scheibbs ist.

Dass Nefischer von einer niederösterreichweit agierenden Bank in eine kleinere Regionalbank gewechselt ist, hat für ihn auch persönliche, logistische Vorteile. Die Fahrtstrecke in die Arbeit hat sich deutlich verringert. „Ich hatte zuvor mein Büro in St. Pölten, war aber in ganz Niederösterreich unterwegs und bin um die 50.000 Kilometer pro Jahr gefahren. Jetzt fahre ich von Winklarn nach Scheibbs, das sind knapp über 30 Kilometer. Auch ein wesentlicher Faktor für mehr Lebensqualität“, sagt Nefischer.

Für Nefischer und Huber hat die Stellung der Regionalbanken gerade auch durch die Coronakrise an Bedeutung gewonnen, obwohl der Trend hin zum Online-Banking und zur bargeldlosen Bezahlung hier nochmals einen deutlichen zusätzlichen Schub bekommen hat. „Hier liegt man rund 20 Prozent über den Vorjahreswerten“, weiß Nefischer. „Als Regionalbank hat man genau jetzt die Chance, den Mehrwert von Lokalität und Regionalität gegenüber den Kunden hervorzuheben. Unsere Mitarbeiter kennen unsere Kunden und können proaktiv als Partner auf sie zugehen. Geldabheben kann man heute auch im Supermarkt. Aber bei Beratungsgesprächen oder Lebensentscheidungen wie einer Finanzierung braucht es Qualität und vor allem Vertrauen“, unterstreicht Mario Nefischer.

Dass man in der Hinterhand die Sicherheit und Stütze des Sparkassen-Verbundes hat, sei vor allem bei regulatorischen Dingen wichtig. „Wir als Sparkasse Scheibbs leben wie rund zehn andere gallische Dörfer im Verbund der Großen. Aber wir fühlen uns wohl dabei und wollen das auch in Zukunft so handhaben“, erklärt Heinz Huber.