Ein Selfie mit Kickl in Purgstall

Erstellt am 26. Oktober 2021 | 11:30
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Freitagnachmittag am Purgstaller Bauernmarkt. Das Gedränge ist spürbar größer als an normalen Tagen. Das hat aber nicht unbedingt mit den Standlern zu tun, sondern mit dem angekündigten Auftritt von FPÖ-Parteiobmann Herbert Kickl. Der macht an diesem Tag mit seiner Freiheitstour Station in Purgstall. Seine „Fans“ feiern ihn, applaudieren, machen Selfies und jubeln, als Kickl später bei seiner Rede im Gastgarten des Café Rossini so manch eine Speerspitze gegen die Regierung, die Corona-Maßnahmen und vor allem die Kurz-ÖVP abschießt.
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„Es ist ein gutes Gefühl, wenn man auch abseits eines Wahlkampfes auf Tuchfühlung mit den Menschen geht und den Kontakt mit der Bevölkerung sucht. Ich bin echt überrascht, wie groß das Interesse der Menschen ist. Und aus den vielen Gesprächen mit den Menschen nehme ich meine politischen Auftrag für die nächsten Monate mit“, betonte Kickl im NÖN-Gespräch und kann sich auch einen Seitenhieb gegen den Purgstaller ÖVP-Bürgermeister Harald Riemer nicht verkneifen. 

Seitenhieb auf Purgstaller ÖVP

Der hatte vor Kickls-Besuch seinen Missfallen über diesen Auftritt öffentlich kundgetan. In Zeiten steigender Corona-Zahlen und Hochrisikoverordnungen seien solche Auftritte alles andere als dienlich, meinte Riemer und ersuchte auch seine ÖVP-Mandatare, der Veranstaltung bzw. dem Bauernmarkt an diesem Tag fernzubleiben. "Wo sind die schwarzen Gemeinderäte? Ich will sie persönlich begrüßen", fragte Kickl am Bauernmarkt mit einem Grinser und legte bei seiner Rede im Rossini nach: "Sobald die ÖVP meinen Namen hört, fangt sie an zu zittern. Egal auf welcher Ebene. Die Knie werden weich und die Gesichter bleich. Das ist wohl das schlechte Gewissen, dass die Türkisen oder Schwarzen plagt", wetterte Kickl.

Aber nicht nur Kickl schoss durchaus scharf gegen die Regierung. Auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz und Nationalratsabgeordnete Edith Mühlberghuber brachten ihre Kritik an der Regierung und den Corona-Maßnahmen an und zeigten sich angesichts des Zuspruchs euphorisch. "Dieser heutige Auftritt bestätigt uns. Wir müssen gemeinsam raus zu den Menschen und nicht Politik vom Schreibtisch aus machen. Die Bevölkerung gehört ins Boot geholt, um so Hoffnung, Mut und Zuversicht zu verbreiten und keine Angstpolitik zu betreiben", betonte Schnedlitz.

Teufel: "Ausreisekontrollen absurd und sinnlos"

Am Rande der Kundgebung äußerte auch FPÖ-Landtagsabgeordneter und Bezirksobmann Reinhard Teufel, der gemeinsam mit Purgstalls FPÖ-Gemeinderat Manuel Brunner und Markus Scharner die Freiheitstour in Purgstall organisiert hatte, scharfe Kritik an den neuerlichen Ausreisekontrollen für den Bezirk Scheibbs. Er hält diese für vollkommen „absurd, evidenzbefreit und sinnlos. Das ist eine einzige Schikane und Boshaftigkeit der ÖVP! Was hier geschieht, ist der komplette Wahnsinn. Die Fallzahlen sprechen nicht dafür, die Krankenhäuser sind nicht überlastet, die Gesundheitsversorgung ist nicht gefährdet. Dieser Willkürakt muss unverzüglich rückgängig gemacht werden“, sagt Teufel, der nun abermals rechtlich gegen die Ausreisekontrollen vorgehen wird. Seine im April eingebrachte Klage gegen die Kontrollen beim Verfassungsgerichtshof wurde bisher noch nicht behandelt.

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