Aufträge vergeben: Für VP Infofluss "zu dürftig“

Erstellt am 15. Juli 2020 | 04:08
Lesezeit: 4 Min
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So sollen FF- und Vereinshaus (links) sowie der Bauhof (rechts) künftig das Lackenhofer Ortsbild mitprägen. 
Foto: Plan: Bau-Studio Höfer
Aufträge für neues FF- und Vereinshaus sowie Bauhof Lackenhof vergeben – teils mit Enthaltungen.
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Das geplante Großvorhaben Neubau des Feuerwehr- und Vereinshauses Lackenhof, in dem auch Musikverein und Skiklub untergebracht sein werden, sowie des Bauhofes Lackenhof sorgte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag der Vorwoche neuerlich für teils heftige Diskussionen zwischen der SP-Mehrheitsfraktion und der Opposition. Hauptgrund dafür sei laut VP-Obmann und Fraktionsführer Peter Bruckner „dürftiger Informationsfluss.“

„Die Information über das Gemeindeleben an die Gemeinderäte ist nach wie vor Chefsache. Eingebunden im Vorfeld war nur der Architekt, die Gemeindemandatare sind nur Formsache, um die Aufträge abzunicken, da ja ohnehin schon in wenigen Tagen zur Grundsteinlegung geladen wird“, kritisiert Bruckner SP-Bürgermeisterin Renate Rakwetz.

Diese kontert: „Seit dem Grundsatzbeschluss 2018 gibt es immer wieder Besprechungen und Sitzungen mit dem Architekten und den beteiligten Vereinen beziehungsweise der Feuerwehr. Auch der Landesfeuerwehrverband hat dieses Projekt geprüft und grünes Licht gegeben. Und zuletzt hat auch das Land selbst, dem ich dafür sehr danke, eine Förderzusage über 780.000 Euro für das Projekt gemacht. Zusätzlich wurde das Projekt immer wieder im Finanz- und Infrastrukturausschuss diskutiert. Also ich glaube nicht, dass hier irgendjemand zu wenig informiert. Außerdem steht meine Tür immer offen, wenn noch Fragen da sind“, erklärt Rakwetz der NÖN.

Dass der Gemeinderat insgesamt dennoch geschlossen hinter dem Projekt stehe, zeigte sich beim Großteil der Auftragsvergaben sowie bei der Darlehensaufnahme für das Vorhaben. Denn das Darlehen über eine Million Euro bei einer Laufzeit von 25 Jahren wurde einstimmig an die Sparkasse Amstetten vergeben.

„Wir stellen das Projekt ja nicht infrage, aber man sollte zwei Fraktionen, die fast 50 Prozent der Wählerstimmen in Gaming vereinen, nicht links liegen lassen“, befindet Bruckner und spricht dabei sowohl für seine VP-Mandatare als auch für FP-Mandatar Karl Muckenhuber.

VP-Bruckner: „Architekt kostet eine Lawine“

Denn so wie die VP-Fraktion zeigte sich auch Muckenhuber mit der „Honoraranpassung“ von Architekt Baumeister Andreas Höfer nicht einverstanden und enthielt sich der Stimme. Einzig VP-Gemeinderat Karl Teufl stimmte mit der SP-Fraktion mit. „Wir sind dem Architekten, der insgesamt eine Lawine kostet, ausgeliefert, weil wir von Anfang an nie ein zweites Angebot eingeholt haben. Wir glauben, dass wir hier einfach zu teuer unterwegs sind“, erklärt Bruckner.

Auch da kommt der Konter der Bürgermeisterin: „Andreas Höfer war von Anfang an der Wunscharchitekt der Vereine, weil er schon mehrere solche Projekte umgesetzt hat und wir auf seine Erfahrungen zurückgreifen können. Außerdem gibt es Honorarrichtlinien und daran hält sich Höfer. Er bekommt 13,5 Prozent der Gesamtkosten“, sagt Renate Rakwetz.

Nichtsdestotrotz gab es auch bei den weiteren Auftragsvergaben an das Bau-Studio Höfer aus Kirchberg/Wagram (Elektro- und HKLS-Planungsarbeiten, Statik und örtliche Bauaufsicht für FF- und Vereinshaus sowie den Bauhof Lackenhof weitere, unterschiedliche Stimmenthaltungen. Insgesamt liegt Höfer damit bei einem Honorar von 261.000 Euro.

Auch bei der Vergabe der Dacharbeiten an die Firma Graf Holztechnik (Auftragssumme 260.000 Euro) enthielt sich die VP-Fraktion der Stimme. Diese hätten nochmals neu ausgeschrieben werden sollen, da nun bei der Dachkonstruktion auch ein Photovoltaikaufbau ermöglicht werden soll. „Das war in der Ausschreibung so nicht vorgesehen“, sagt Bruckner.

Am 24. Juli erfolgt die Grundsteinlegung

Die weiteren Auftragsvergaben über insgesamt 1,34 Millionen Euro gingen mit einer Ausnahme allesamt einstimmig über die Bühne. Nur bei der Vergabe der Elektroinstallationen für den Bauhof enthielt sich Franz Heher (VP) der Stimme, weil der örtliche Anbieter nur um 200 Euro hinter dem Bestbieter lag.

All der Diskussionen zum Trotz ist der Baubeginn für das FF- und Vereinshaus im August vorgesehen. Am Freitag, 24. Juli, gibt es um 15 Uhr die Grundsteinlegung vor Ort und dabei auch die Möglichkeit für alle, in das Projekt Einsicht zu nehmen. Die Gesamtkosten sind mit 2,34 Millionen Euro inklusive Außenplatzgestaltung angesetzt, wobei die Vereine und die Feuerwehr knapp ein Drittel der Kosten des FF- und Vereinsgebäudes mittels Eigenleistungen einbringen wollen. Spätestens im Frühjahr 2022 sollen sämtliche Gebäude fertiggestellt sein. „Wir werden die Kosten genau im Auge behalten. Es wird für alle ein Kraftakt, aber ich bin überzeugt, das wir sie einhalten können“, betont Bürgermeisterin Renate Rakwetz.

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