SPÖ: „Nein“ zur Ehrenbürgerschaft von Ploderer

Erstellt am 21. Oktober 2020 | 06:05
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Enttäuschte Gesichter bei Bürgermeister Josef Schachner und Vize Johann Strohmayr nach dem die SPÖ den Antrag auf Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Martin Ploderer (oben) abgelehnt hat.
Foto: Christ
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VP-Antrag für Ehrenbürgerschaft von Altbürgermeister Martin Ploderer wurde von der SPÖ vehement abgelehnt.

Paukenschlag in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag bei der Abstimmung für Punkt 6 „Ehrung der Gemeindemandatare“: Die ÖVP, allen voran Bürgermeister Josef Schachner, brachte den Antrag ein, neben zahlreichen ausgeschiedenen Mandataren seinem Vorgänger Bürgermeister Martin Ploderer für seine Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde zu verleihen. ÖVP und FPÖ stimmten dafür (zwölf Stimmen). Die sieben SP-Mandatare lehnten den Antrag, für den eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig wäre, aber ab.

Nach der Abstimmung erläuterte Gerhard Ernst dem Gremium seinen Standpunkt: „Die Funktion des Bürgermeisters verlangt es, seiner Aufgabe nachzukommen. Ich sehe daher keinen Grund, hier eine Ehrung auszusprechen, zumal es einige unnütze Auseinandersetzungen gegeben hat.“ Besonders harte Worte fand SP-Gemeinderat Gerhard Schmid: „Der ehemalige Bürgermeister war ein Diktator. Es gab kein Miteinander, sondern nur ein Gegeneinander und ein Drüberfahren.“

„Ich bin enttäuscht und persönlich getroffen. Es ist wohl der traurigste Tag meiner einjährigen Amtszeit.“ Josef Schachner, VP-Bürgermeister

Eine Aussage, die VP-Vizebürgermeister Johann Strohmayer so nicht stehen lassen konnte: „Er hätte es sich verdient, denn wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Martin Ploderer hat viel für Lunz erreicht, ich nenne als Beispiel nur die Ansiedlung des Wasserclusters. Hätte sich er nicht dafür so stark gemacht, dann wäre das Gebäude jetzt in Privatbesitz.“

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Enttäuschte Gesichter bei Bürgermeister Josef Schachner und Vize Johann Strohmayr nach dem die SPÖ den Antrag auf Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Martin Ploderer (oben) abgelehnt hat.
Foto: Christ

SP-Parteivorsitzender Andreas Danner hielt fest: „Wir wollen ihm ja die Erfolge nicht absprechen. Aber ich kann meiner Fraktion zu 100 Prozent zustimmen, es hat viele Spannungen gegeben. Da werden wir dem Antrag nicht so schnell zustimmen können.“

Erfolgreich war die 19-jährige Amtszeit von Ploderer aber allemal. Das bezeugt eine Vielzahl an Projekten wie die Ansiedlung des Wasserclusters, die Errichtung der neuen Bibliothek und der Johannesbrücke, der Bau des Ybbstalradweges und der Seebühne, die Generalsanierung des Amonhauses und zuletzt der Baustart vom Haus der Wildnis und der neuen Kläranlage.

95 Prozent aller Beschlüsse in seiner Ära wurden einstimmig gefällt. „Lunz hat sich durch all diese Projekte zum Positiven verändert. Ich bin tief enttäuscht und persönlich getroffen. Es ist wohl der traurigste Tag meiner einjährigen Amtszeit“, sagt Bürgermeister Josef Schachner, der bereits im Vorjahr, unmittelbar nach Ende der Ploderer-Ära sein Anliegen durchbringen wollte. „Damals haben wir den Antrag nach Gesprächen mit der SPÖ in den Ausschüssen aber wieder von der Tageordnung genommen“, meint Schachner. Ploderer selbst wollte die Causa nicht kommentieren.

Ehrenreigen geplant für Weihnachtssitzung

100-prozentige Zustimmung fand jedoch die Verleihung des Ehrenrings an Ploderer, gemeinsam mit dem ehemaligen VP-Vizebürgermeister Hans Mayr und Anton Paumann, dem ehemaligen Gemeindevorstand und SP-Vizebürgermeister sowie die Ehrung von Elfriede Nachbargauer, Valentin Schnabel, Martin Bäck, Renate Kirchleitner und Andreas Essletzbichler (Dank- und Anerkennungsurkunde). Josef Heigl soll die Verdienstmedaille in Gold für seine 35-jährige Tätigkeit im Gemeinderat erhalten.

Laut Schachner sind die Ehrungen in der Weihnachtssitzung geplant. Das könnte sich coronabedingt aber noch ändern.