Firma Kraft in Göstling: Wie der Vater so der Sohn

„Als Sohn eines kleinen Installateurunternehmens bist du seit deinem ersten Lebensjahr ein fixer Bestandteil der Firma. Für meine Eltern und für mich war immer klar, dass ich einmal den Betrieb übernehmen werde. Daher habe ich auch nach der Pflichtschule die Installationslehre im elterlichen Betrieb gemacht, meine Gesellenjahre hier verbracht und schließlich 1996 den Betrieb übernommen. Schritte, die ich nie bereut habe“, schildert der heute 55-jährige Josef Kraft aus Göstling seine berufliche Laufbahn.
Bis zu 15 Mitarbeiter hatte Josef Kraft in seinem Team. Inzwischen sind es „nur“ mehr sieben, darunter auch seine Frau Ingrid, die die Büroarbeiten erledigt, und sein Sohn Philipp. „Wir haben uns auf private Bauten spezialisiert und machen bei öffentlichen Ausschreibungen nicht mehr mit. Dafür sind wir zu klein. Aber das passt für uns alle“, sagt Josef Kraft, der aktuell einen gerade ausgelernten Lehrling als Gesellen beschäftigt und einen neuen Lehrling gerade aufgenommen hat.
Praktisch alle Installateure der Firma Kraft haben ihr Handwerk in diesem Betrieb erlernt. „Wir sind immer schon Lehrlingsausbildner gewesen und versuchen unsere Lehrlinge auch im Betrieb zu halten. Früher, wo wir noch mehr Lehrlinge gleichzeitig ausgebildet haben, war das natürlich nicht immer möglich. Aber aktuell schaut es gut aus“, sagt Josef Kraft und ortet generell wieder ein höheres Ansehen der Lehre in der Gesellschaft als noch vor zehn Jahren.
Sein 31-jähriger Sohn Philipp hat einen ähnlichen Lebenslauf wie sein Vater hinter und vor sich. Allerdings ging er nach der Installationslehre, einigen Gesellenjahren und der Meisterprüfung im elterlichen Betrieb vier Jahre in eine andere Firma, gründete dann eine eigene auf Schadensdienst spezialisierte Firma und ist jetzt auch daneben wieder im Familienbetrieb voll beschäftigt. Er wird voraussichtlich als fünfte Generation das Unternehmen Kraft, das es mittlerweile seit 109 Jahren gibt, fortführen.
Die Krafts wissen, was sie an ihren Lehrlingen haben. „Es kommt auch immer darauf an, mit welcher Wertschätzung man den Lehrlingen entgegenkommt. Da wir selbst die Lehrzeit durchgemacht haben, wissen mein Sohn und ich relativ gut, auf was man als Lehrherr achten muss – auch wenn es als Kind vom Chef vielleicht nicht eins zu eins vergleichbar ist. Aber vieles spielt sich hier gerade in einem kleineren Unternehmen auch auf der zwischenmenschlichen Ebene ab“, weiß Josef Kraft.