Esperanza: Eine gelebte Vision

Wenn Martina Kotzina über ihren Hof Esperanza spricht, leuchten ihre Augen. Vor 25 Jahren hat sie in Oberndorf ihre Visionen von tiergestützter Pädagogik wahr machen können. Der Erfolg gehe weit über die Vision hinaus, sagt die Esperanza-Gründerin und blickt zufrieden um sich. Hof, Garten, Wiesen, Weiden und Koppel, Stall mit – unter anderem – Pferden, Alpakas, Eseln, Mulis, Schafen, Hühnern und Enten strahlen Ruhe, fast Idylle, aus.
Es herrscht aber auch, fast unbemerkt, Geschäftigkeit. Denn die Tiere müssen versorgt, der Hof bewirtschaftet werden. Versorgt werden die Tiere von Tierpflegern, aber – und hier kommt die tiergestützte Pädagogik ins Spiel – auch die derzeit acht Kinder und Jugendlichen, die in der Wohngemeinschaft auf Esperanza leben, sind verantwortlich für das Wohlergehen „ihrer“ Tiere und übernehmen Pflichten und Verantwortung.
Auf Esperanza wohnen Kinder und Jugendliche, die aus problematischen familiären Umständen kommen, das heißt, mit viel seelischem Gepäck, das nicht leicht abgelegt werden kann. Was menschlichen Therapeuten oft nicht so gut gelingt, schafft der Umgang mit Tieren. Blockaden lösen sich, neue Perspektiven und Wege werden wahrnehmbar.
Tiergestützte Pädagogik vor 25 Jahren unbekannt
Vor 25 Jahren, zur Zeit der Gründung von Esperanza, war das Konzept der tiergestützten Pädagogik in Österreich noch wenig anerkannt, schildert Martina Kotzina. „Ich habe im Ausland damit wertvolle Erfahrungen gesammelt und beschlossen, meine eigene Einrichtung zu gründen. Zuerst noch mit ambulantem Angebot in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe, dann aber bald mit einer Wohngemeinschaft.“
Visionen hat Martina Kotzina aber auch, was die Zukunft von Esperanza betrifft. Man wolle sich mehr nach außen öffnen, keine Insel bleiben, lautet ihr Plan: „Wir wollen uns nach außen hin öffnen. Wir haben den Platz und die Möglichkeit, auch anderen Menschen hier bei uns einen Aufenthalt zu ermöglichen.“ Mit drei Wohnwaggons auf dem Gelände wird Esperanza in Zukunft Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. „Die tiergestützte Pädagogik ist etabliert. Jetzt ist es Zeit, den nächsten Schritt zu gehen“, sagt die Esperanza-Gründerin.
Esperanza: Eine gelebte Vision. Esperanza, das Zentrum für tiergestützte Pädagogik, feiert am 17. Juni seinen 25. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür. Gründerin Martina Kotzina erzählt von verwirklichten und zukünftigen Träumen.
Tag der offenen Tür: 17. Juni, 11 bis 18 Uhr, Esperanza, Zimmerau 5, Oberndorf