Mit Fingergeschick zur feinsten Spitze

Erstellt am 10. Mai 2020 | 04:32
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Resi Ledoldis bei ihrem Hobby, dem Klöppeln. Die Göstlingerin wünscht sich, dass die alte Handarbeitskunst nicht in Vergessenheit gerät und organisiert zweimal pro Jahr Kurse.
Foto: privat
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Seit 20 Jahren wird die Klöppelkunst in Göstling hochgehalten. Die geplante Jubiläums-Schau musste verschoben werden.

Dass alte Handarbeitskunst wie das Klöppeln auch in die moderne Zeit passt, beweist eine Gruppe von Frauen aus Göstling und Umgebung. Zweimal pro Jahr treffen sich an die zwölf Damen zum dreitägigen Kurs, um mit Spindel und Leinengarn unter der Anleitung von Kursleiterin Helga Ellinger aus Weistrach unverwechselbare Kunstwerke herzustellen, und das mittlerweile schon seit 20 Jahren.

Am vergangenen Sonntag wäre zum 20-jährigen Jubiläum eine Schau im Göstlinger PfarrKulturHaus geplant gewesen, die nun aufgrund von Corona auf kommendes Jahr verschoben werden musste. Eine, die von Anfang an bei der Klöppel-Truppe dabei war, ist die Göstlingerin Resi Ledoldis. Sie organisiert die Treffen der Klöpplerinnen im Rahmen des BhW (Bildung hat Wert).

„Neben der Kreativität, die man ausleben kann, hilft Klöppeln bei der Entschleunigung des Alltages sehr, zudem fördert es die Fingerfertigkeit und ist ein ausgezeichnetes Gedächtnistraining. Denn Konzentration ist gefordert, wenn man die einzelnen Klöppelbriefe, also die Mustervorlagen, auf der Unterlage fixiert. Danach entstehen durch das Drehen und Verkreuzen zweier oder mehrerer Fadenpaare kunstvolle Verflechtungen, die sich nach und nach zu textilen Spitzenkunstwerken entwickeln.

„Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, und wir achten, darauf, dass wir bei unseren Stücken mit der Zeit gehen“, sagt Ledoldis. Und so entstehen neben den bekannten Spitzendeckerln auch Bilder, Schals und zeitgemäßer Schmuck. „Besonders beliebt ist derzeit auch die Form des Sternes, die als Christbaumschmuck verwendet wird.“

Es ist aber die Liebe zur Handarbeit, die für die Klöppel-Frauen im Vordergrund steht, denn bezahlbar sind die unzähligen Stunden, die sie für ein Stück aufwenden, auf keinen Fall. „An einem Schal arbeitet man schon mal bis zu 300 Stunden, an kleineren Stücken bis zu 20 Stunden“, erklärt die Göstlingerin, die ihre „Schätze“ nur an jene Personen verschenkt, die diese Arbeit zu schätzen wissen. „Wichtig ist aber für mich, dass das Klöppeln nicht ausstirbt, und die Handarbeitskunst erhalten bleibt.“

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