Jedermann in Wieselburg ließ niemanden kalt

Erstellt am 15. August 2023 | 12:00
Lesezeit: 3 Min
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In „Jedermann remixed" schlüpft Hochmair in die Rolle des Jedermann. Begleitet wird er dabei von Johannes Rauchenberger, „DJ Kurt Razelli", der die Musik live auf der Bühne produziert.
Foto: Alois Spandl, Alois Spandl
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Im Mittelpunkt der Hochkulturszene – so fühlten sich die Besucher des Jedermann-Razelli-Remix am Samstag in Wieselburg und wurden sprichwörtlich vom Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Denn alle reden vom Jedermann – aber in Salzburg. Was Hugo von Hoffmannsthal wohl zur Produktion von Hochmair & Razelli sagen würde? Nach dem Abend in der Naturkulisse im Park.

Nur kleine Anzeichen deuteten im Vorfeld auf das hin, was auf die Besucher der Veranstaltung des Stadtmarketings Wieselburg mit Jedermann Razelli RMX mit Philipp Hochmair & DJ Kurt Razelli zukommen sollte. Knapp 400 Besucherinnen und Besucher kamen und wurden von der ungewöhnlichen Performance des österreichischen Schauspielers, Philipp Hochmair, sowie seines Kompagnons, DJ Kurt Razelli, der Sound und Videoprojektionen live einspielte, absolut überrascht. Zwei Künstler, zwei Mikrophonständer, Musik und Unterhaltung – so hatte es den Anschein.

Eigenartige Artefakte – Kreuze, Grablichter und ein Totenkopf – waren auf der Bühne vorbereitet. Und dann kam der Künstler auf die Bühne, nachdem sich Kurt Razelli schon Minuten zuvor, versteckt unter seiner Maske, mit dem Soundauftakt hinter seinen Mischpulten zu schaffen gemacht hatte. Es dauerte nicht lange, da war es keine Frage mehr, wer zwei Mikrophonständer auf der Bühne benötigte.

Philipp Hochmair legte los und fesselte jeden einzelnen Zuseher mit der Geschichte vom Jedermann, wobei er in Doppelconference agierte und das Publikum derart fesselte, dass der zwischenzeitliche Versuch von Hochmair, das Publikum mit Gesang aufzulockern, eigentlich nicht gelang – so konzentriert hatte er sie in die Geschichte des Jedermann hineingezogen. Dieser lebte in Saus und Braus als Edelmann, konnte Armut sich nicht vorstellen und erkannte erst im Angesicht des herannahenden Todes seinen Irrtum und Irrglauben.

Dabei agierte Hochmair sehr gekonnt, mit starker Stimme, körperbeherrscht und durchdringlich, wobei er die verschiedenen Charaktere immer wieder symbolisch skizzierte und selbst darstellte und die dafür vorbereiteten Artefakte gekonnt einsetzte. Philipp Hochmair zog seine Inszenierung über fast zwei Stunden lang durch, rauchte Zigarre und trank Wieselburger Bier auf der Bühne. Mystische Klänge, Rauch- und Nebelschwaden sowie die dazu generierten Lichtkompositionen lieferten mitten im Schlosspark Wieselburg ein unfassbares Feuerwerk von Sinneseindrücken. Wer diesen Jedermann im Remix von Hochmair und Razelli erlebt hat, braucht nicht mehr nach Salzburg fahren – man könnte dort nichts Tolleres erleben.

Die Veranstalter, Stadtmarketing Wieselburg zusammen mit den Sponsoren und Eventfachleuten, haben damit einen sehr eindrucksvollen Akzent für mehr gelegt und fühlen sich mit dem vergangenen Kultur-Wochenende in Wieselburg mehr als bestätigt.