Kleiner Ötscher: Lawine riss Snowboarder 300 Meter weit mit

Erstellt am 23. Jänner 2022 | 17:46
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Schneebrett verschüttete den Alpinisten
Symbolbild
Foto: APA/THEMENBILD
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Die hohe Lawinengefahr aufgrund der immensen Neuschneemengen unterschätzte ein 32-jähriger Snowboarder am Sonntag am Kleinen Ötscher. Der Boarder bezahlte dies mit seinem Leben.

So wundervoll der viele Schneefall der vergangenen Tage für die Wintersportler war, so groß sind derzeit auch die Gefahren abseits der Pisten. In den Ybbstaler Alpen gilt derzeit  oberhalb der Baumgrenze die Lawinenwarnstufe vier (groß). 

Eine sechsköpfige Skifahrer- und Snowboardergruppe dürfte aber der Lawinenwarnung am Sonntag am Ötscher zu wenig Beachtung geschenkt haben. Schon mehrmals hatten sie sich bei den Talfahrten auf Grund der Neuschneeverhältnisse vorwiegend außerhalb der markierten Pisten für Variantenabfahrten entschieden, wobei alle Gruppenmitglieder mit Lawinenverschüttetengeräte ausgerüstet waren.

Gegen 11.20 Uhr entschied die Gruppe, nach Vorschlag eines 32-Jährigen aus Kirchberg/Pielach, von der Bergstation "Kleiner Ötscher" östlich der markierten Piste in das sogenannte "Kleine Grüne Loch" abzufahren.

Der 32-Jährige fuhr mit seinem Snowboard als Erster in den rund 40 Grad steilen Hang ein. Die anderen Gruppenmitglieder warteten einstweilen oberhalb der Einfahrt. Kurz nachdem der 32-Jährige in den Hang eingefahren war, löste er ein knapp 250 Meter breites Schneebrett aus, welches ihn rund 300 Meter weit mitriss und trotz ausgelösten Lawinenairbag 50 bis 75 Zentimeter tief verschüttete.

Seine Kameraden verständigten unverzüglich die Bergrettung und begannen mit ihren Lawinenverschüttetengeräten mit der Suche nach dem Verschüttetem, konnten ihn aber nicht orten. Die bereits alarmierte Bergrettung Lackenhof traf gegen 11.45 Uhr im Bereich der Unfallstelle ein. Die Bergretter konnten den Verschütteten rasch orten und aus der Lawine bergen.

Trotz sofort eingeleiteter Reanimation konnte durch den anwesenden Bergrettungsarzt nur mehr der Tod des 32-Jährigen festgestellt werden.

Insgesamt waren 41 Angehörige der Bergrettung, fünf Beamte der Alpinpolizei Niederösterreich und drei Beamte der Polizeiinspektion Gaming eingesetzt.

Wie ebenfalls am Sonntag bekannt wurde, ist bereits am Samstagnachmittag in den Türnitzer Alpen ein 33-Jähriger von einer Lawine etwa 120 Meter mitgerissen und verschüttet worden. Der Mann aus dem Bezirk St. Pölten wurde nach Polizeiangaben binnen weniger Minuten von Begleitern mittels Suchgerät geortet. Er blieb unverletzt und machte sich nach der Befreiung selbst auf den Weg ins Tal - noch bevor alarmierte Helfer an Ort und Stelle waren.