Gym Wieselburg: Ärger am Ende des Regenbogens

„Es wird gut tun, ein paar Monate Abstand von der Schule zu haben“, kommentiert eine Schülerin des Gymnasiums Wieselburg den Beginn der Sommerferien. Laut dem Mädchen sei es in den letzten Wochen vor Schulschluss – und des Pride Months – zu Vorfällen gekommen.
Das sagt die Schülerin: „Verletzende Worte sind gefallen.“ Wie sie berichtet, habe „alles damit angefangen“, dass mehrere Mädchen auf ihre – „unangemessene“ – Kleiderwahl angesprochen worden seien. „Besonders bei dickeren Mädchen wurde etwas gesagt, andere hingegen könnten bauchfreie Sachen problemlos anziehen. Es wurden aber auch Mitschüler angesprochen.“ Aus Protest seien „zahlreiche Schüler“ zum Trotz bauchfrei zur Schule gegangen, was zum Teil Diskussionen zur Folge hatte.
Verschiedene Meinungen
Im Zuge der „Kleiderdebatte“ schildert die Jugendliche, dass auch homo- und transphobe Aussagen gegenüber Schülern gefallen seien. „Es hieß, LGBTQIA+ ist nur ein Trend. Gerade in Zeiten, wo vielerorts – auch in anderen Schulen – während des Pride Months im Juni die Regenbogen-Fahne gehisst wurde und immer mehr Bewusstsein und Akzeptanz für das Thema aufkommt. Die Schule sollte ein Ort sein, wo sich jeder wohlfühlen kann.“
Das sagt die Schülervertretung: „Aus dem Kontext gerissen.“ Nachgefragt bei der Schülervertretung nimmt Emma Pöhacker im Namen der Vertretung Stellung zur Causa. Es wird betont, dass die Geschehnisse „zu Unrecht aufgepusht“ und „Aussagen aus dem Kontext gerissen wurden“. Laut der Schülervertretung sei die „Kleider-Regelung“ „ohne gröbere Proteste befolgt“ worden.
„Diskriminierung und Ausgrenzung haben an unserer Schule keinen Platz.“ Direktorin Sigrid Fritsch
Punkto der angeblich homo- und transphoben Aussagen heißt es: „Wenn sich einzelne Schüler tatsächlich in irgendeiner Weise diskriminiert fühlen sollten, bedauern wir das sehr und hoffen, dass sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen, damit wir das gemeinsam (und schulintern) lösen können.“
Das sagt die Direktorin: „Diskriminierung und Ausgrenzung haben an unserer Schule keinen Platz.“
Konfrontiert mit den Ausführungen der Schülerin betont Direktorin Sigrid Fritsch: „Wir nehmen die Verantwortung für jedes Kind und jedes Anliegen sehr ernst.“ Betreffend der „Kleider-Vorgabe“ verweist sie auf die Schulordnung, die vom Schulgemeinschaftsausschuss (bestehend aus Eltern, Schülern und Lehrern) beschlossen wurde. „Alle stimmten zu, dass der Unterricht und die Schulveranstaltungen in angemessener und sauberer Bekleidung zu besuchen sind.“
Trauerfahne statt Regenbogen-Fahne
Dass keine Regenbogen-Fahne über dem Gymnasium wehte, wurde aus Pietätsgründen so entschieden: Eine Lehrerin verlor im Mai den Kampf gegen ihre schwere Erkrankung, am 28. Juni fand eine Trauerfeier statt. „Die Regenbogen-Fahne neben der schwarzen Trauerfahne zu hissen, erschien mir pietätlos.“
Zudem verweist sie darauf, dass es von der Schülervertretung und der Schule Postings in den Sozialen Medien anlässlich des Pride Months gab: „Wir haben uns zur Regenbogenfahne bekannt: Toleranz, Respekt, Akzeptanz, Inklusion, Diversität, Gemeinschaft, transparente Kommunikation und stetige Weiterentwicklung – diese Werte werden an unserer Schule gelebt.“