Neuer indischer Kaplan in Purgstall: Deutsch lernen mit Messbuch

Erstellt am 05. November 2022 | 06:28
Lesezeit: 3 Min
Vor einer Woche ist Kaplan Shiju Cyriac aus Indien in Purgstall angekommen.
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Er hätte schon im Juli ankommen sollen. Vergangene Woche ist der neue Kaplan Siju Cyriac endlich aus seiner Heimatdiözese Kerala nach Purgstall gekommen. „Kaplan Siju wurde durch Probleme mit seinem Visum länger als vorgesehen in Indien festgehalten“, erklärt Pfarrer Franz Kronister. „Jetzt geht es gleich mit Vollgas los bei ihm mit Deutsch lernen und Mitarbeit in der Pfarre.“ In seiner Heimat hatte der indische Kaplan bereits drei Monate Deutschunterricht.

Prinzipiell wird nur Deutsch gesprochen

In Purgstall wird ihn Evamaria Butter als ehrenamtliche Deutschlehrerin unter ihre Fittiche nehmen. Dabei verwendet sie für einen Sprachkurs ungewöhnliches Arbeitsmaterial: „Wir lernen aus dem Messbuch, erarbeiten unbekannte Wörter. Der Hintergrund ist bekannt“, erklärt die Deutschlehrerin. „Diese Methode macht auch am meisten Sinn, denn der Kaplan ist von Anfang an in die Messfeiern eingebunden, muss Gebete sprechen, später Begräbnisse leiten.“ Evamaria Butter weiß, wovon sie spricht: Sie hat bereits drei indische Kapläne begleitet, die ihre Ausbildung in Purgstall gemacht haben. Von Kaplan Shijus bereits vorhandenen Kenntnissen ist die pensionierte Deutsch-Professorin beeindruckt: „Bewundernswert, was er sich in nur drei Monaten angeeignet hat. Er ist unglaublich eifrig und motiviert und macht schon gute Fortschritte.“ Von Montag bis Samstag gibt es jetzt jeden Vormittag Deutschunterricht, so bald wie möglich soll der Kaplan auch einen Deutschkurs an der Uni Wien besuchen.

Pfarrer Franz Kronister ist ebenfalls sehr angetan von seinem neuen Kaplan: „Er ist so unkompliziert, isst alles, probiert alles, will alles wissen.“ Auch im Pfarrhof wird ausschließlich Deutsch gesprochen, alles auf Deutsch erklärt.

Kaplan Shiju hatte 2009 seine Priesterweihe, war dann vier Jahre lang als Kaplan und danach als Pfarrer in seiner Heimat tätig. Er habe sich sehr darauf gefreut, nach Österreich zu kommen, erklärt er selbst, und auf die Anfrage des Bischofs sofort zugesagt. Drei Jahre wird Kaplan Shiju, wie seine Vorgänger, in seiner „Ausbildungspfarre“ Purgstall verbringen, dann eine eigene Pfarre bekommen. Bis dahin wird er mit der Hilfe von Eva maria Butter die deutsche Sprache gut beherrschen. Für sie eine „sehr sinnvolle Tätigkeit. Glaube und Kirche sind mir ein Anliegen, und ich freue mich, auf meine Art etwas beitragen zu können.“

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