Skischul-Betreiber Heher: "Steh noch völlig neben mir"

Erstellt am 26. November 2021 | 14:07
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Erste Reaktionen nach dem verkündeten Aus für die Lifte in Lackenhof.

Die Nachricht von der Schließung der Ötscherlifte verbreitete sich Freitagmittag in Lackenhof wie ein Lauffeuer. „Ich steh noch völlig neben mir und kann das überhaupt noch nicht richtig fassen“, meint Franz Heher im NÖN-Gespräch.

Der Betreiber der Skischule, des Skiverleihs und Vermieter von Ferienwohnungen sieht seine Existenz bedroht. „Wir haben heuer das gesamte Equipment im Ski- und Langlaufskiverleih um rund 150.000 Euro erneuert und in den vergangenen Jahren auch rund 400.000 Euro in die Attraktivierung unsere Ferienappartements investiert. Die Buchungslage schien für diese Saison sehr gut zu werden - und jetzt das unmittelbar vor dem Saisonstart ohne jede Ankündigung. Die Schröcksnadel-Gruppe versetzt uns allen damit den Todesstoß, wenn wir nicht irgendwie eine neue Lösung finden“, erklärt er betroffen.

Das da alles jetzt mit einem Schlag zunichtegemacht werden soll, ist für den Unternehmer und Gemeindeamt eine Katastrophe und völlig unverständlich: „Wir hatten im Vorjahr viele Gäste bei uns und auch nur positives Feedback. Vor allem viele Wiener sind nach langem wieder zu uns zum Skifahren gekommen.“

Gemeinsam mit den Unternehmern des Ortes und der Bürgermeisterin Renate Rakwetz will er nach Lösungen suchen. „Ich kann die Entscheidung nicht akzeptieren. Für uns gibt es eigentlich keine Option, als die, dass es irgendwie weitergeht.“

Wie eine Lösung aussehen könnte, ob mit Beteiligung der Gemeinde oder mittels einer Cowdfunding-Finazierung, das soll Anfang nächster Woche bei Gesprächen mit dem Land NÖ ausgelotet werden.  Das sich das Land in den vergangenen Monaten und Wochen schon nach alternativen Investoren umgesehen hat, ist kein Geheimnis. Auch an die Prinzhorn-Gruppe, die in den vergangenen Jahren das Rothschild-Gebiet in Langau und Lackenhof zur Gänze gekauft hat und damit auch Hauptgrundstückseigentümer am Ötscher ist, ist man sowohl von Seiten des Landes als auch die Schröcksnadel-Gruppe herangetreten. Doch zu einem Einstieg konnte Thomas Prinzhorn nicht überzeugt werden. Eines steht aber fest: „Wir sehen uns nicht im Stande den Betrieb alleine weiter aufrechtzuerhalten zu können“, sagt Markus Redl, Geschäftsführer der ecoplus Alpin GmbH.

Ratlosigkeit herrscht auch bei Walter Pöllinger, Obmann des Ötscher Tourismusverbandes. "Wir hatten noch am Mittwoch eine Vorstandssitzung, in der auch Andreas Buder von Seiten des Liftes teilgenommen hat. Da gab es sogar noch Beschlüsse, dass wir die Mobilität in der Region zwischen den Skigebieten weiter stärken wollen und auch heuer wieder einen Beitrag zum Skibus leisten. Ich hätte da niemals damit gerechnet, dass es zu einer Einstellung des Betriebes kommt. Einzig, dass in den letzten Tagen die Schneekanonen noch nicht gelaufen sind, machte uns alle etwas stutzig. Aber das hat man seitens des Liftes mit zu warmen Temperaturen am Berg abgetan", sagte Pöllinger.

So wie auch SPÖ-Bürgermeisterin Renate Rakwetz ist Pöllinger aber überzeugt, dass man jetzt keine Schnellschüsse machen dürfe. "Natürlich müssen wir uns schnell etwas überlegen, um die heurige Saison zumindest für das Langlaufzentrum, Skitourengeher oder vielleicht zumindest auch das Kinderland zu retten, aber es muss ein genaues Konzept dahinterstehen und darf kein Schnellschuss sein, wo wir die Gesamtsituation nur verschlechtern würden", erklärte Pöllinger und Rakwetz unisono. Für Anfang kommender Woche hat Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) einen Besuch samt Gesprächsrunde mit allen Verantwortlichen in Lackenhof angekündigt. Vorher wollte er sich zu möglichen Zukunftsvarianten nicht äußern.

Geschockt von der Entscheidung der Schröcksnadel-Gruppe, die 60 Prozent an den Ötscherlift-Gesellschaft und des Landes NÖ (40 Prozent) zeigen sich auch die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. „Das ist wahrlich ein Malheur für die gesamte Region und hat natürlich auch touristische Auswirkungen auf unsere Gemeinde“, meint der Lunzer VP-Bürgermeister Josef Schachner in einer ersten Stellungnahme.