Waidhofen/Ybbs: Dialekt-Lyrik trifft Musik

NÖN: Was erwartet das Publikum bei der Performance „faschaun farena fagee“ am 13. April im Kristallsaal?
Eva Lugbauer: Es ist keine klassische Lesung, auch nicht bloß eine Lesung mit Musikbegleitung, denn einige meiner Gedichte wurden auch direkt vertont. Am ehesten könnte man die Performance als Verschmelzung von Text und Musik bezeichnen. Die Performance gibt es übrigens noch einmal am 15. April im Café 7*stern in Wien.
Wer sind die Musikerinnen?
Lugbauer: Das Duo „zoat“, Anna Großberger (Geige, Sansula, Gesang) und Viktoria Hofmarcher (Klarinette, Sansula, Gesang). Die beiden kommen aus dem Impro-Musik-Bereich. Ich selber werde lesen und auf der Shrutibox – einem indischen Instrument – spielen.
Hatten Sie immer beabsichtigt, die Gedichte zu vertonen?
Lugbauer: Ja, das hat mir schon länger vorgeschwebt. Und mit der Musik von „zoat“ passt es sehr gut, denn sie ist den Gedichten sehr ähnlich – einmal zart, dann wieder lautstark. Einmal wütend, dann wieder versöhnlich. Die Zusammenarbeit war sehr inspirierend.
Wer ist das lyrische Ich in den Dialekt-Gedichten?
Lugbauer: Im Buch und auch auf der Bühne spricht ein lyrisches Ich, das eine Kunstfigur ist, der ich als Autorin Worte in den Mund lege. Dieses Kunst-Ich übt sich zwischen Verlieben (faschaun) und Vergehen (fagee) im Irren (farena).
Wie ist das eigentlich, auf der Bühne zu stehen, und alle im Publikum schauen erwartungsvoll?
Lugbauer: Nervös ist man bei einer Lesung oder Performance ja eher vorher. Dann heißt es einfach nicht mehr denken, sondern nur machen.
Gibt es nach der Lyrik bald wieder Prosa von Ihnen zu lesen?
Lugbauer: Ja, ich mag die Abwechslung und werde daher wieder das Genre wechseln, sprich: Von der Lyrik zur Prosa. Mein nächster Roman ist bereits in Arbeit. Dafür habe ich den Theodor-Körner-Preis bekommen, der aber erst im Juni verliehen wird.
Woher weiß man im Vorhinein, für welche literarische Form ein Stoff geeignet ist?
Lugbauer: Thema, Form und Inhalt müssen gut harmonieren, dann passt es.
Wovon handelt der neue Roman?
Lugbauer: Von Geschlechterrollen. Wie wir uns in diese Rollen einfügen und wie man sie durchbrechen kann. Das ist ein Thema, das mich schon lange beschäftigt und das ich daher gern literarisch verarbeiten wollte. Es freut mich, dass ich im Vorhinein vor der Veröffentlichung dafür schon eine Anerkennung bekommen habe.