Weniger Bargeld im Bezirk Scheibbs: Bankomat-Abhebungen rückläufig

Einfach die Bankomatkarte oder Smartwatch an der Supermarktkasse zücken, statt Geldscheine und Münzen aus dem Börserl zu kramen – immer mehr Menschen setzen auf bargeldlose Zahlung. Das ist unumstritten. „Behebungen bei den Bankomaten sind in den vergangenen drei Jahren um ein Drittel zurückgegangen“, weiß Leopold Grubhofer, Direktor der Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel. Gründe dafür sieht Grubhofer in der Sicherheit einer bargeldlosen Bezahlung, aber auch die Corona-Krise habe dazu beigetragen. Gerade in den vergangenen zwei Jahren, in denen wir angehalten waren, Kontakte zu vermeiden, haben Konsumenten vermehrt zur Karte gegriffen.
Das mache laut Bankexperten vor allem bei Kleinbeträgen auch kostentechnisch Sinn.
Dennoch setzen die Bankinstitute im Bezirk auf eine flächendeckende Versorgung mit Geldausgabeautomaten. Diese seien vor allem für die ältere Bevölkerung noch sehr wichtig. „Unsere Standorte werden immer wieder evaluiert, die Anzahl der Transaktionen wird regelmäßig überprüft“, informiert Volksbank-Regionaldirektor Hannes Scheuchelbauer.
Das Angebot an Bargeldautomaten habe sich laut dem Scheibbser Sparkassen-Vorstandsdirektor Heinz Huber österreichweit sogar vergrößert. „Wir haben ein Standortenetz, wo wir aus momentaner Sicht nicht darüber nachdenken, dies in irgendeine Richtung zu verändern. Traditionell ist die Nutzung unserer Bankomaten und SB-Geräte in Scheibbs am Standort unserer Hauptanstalt und im Krankenhaus am höchsten“, betont er. Die SB-Transaktionen an den beiden anderen Filialstandorten in Purgstall und Wieselburg erreichen gemeinsam in etwa das Niveau von Scheibbs. Auch in kleineren Ortschaften sei eine Einstellung der Bankomaten nicht angedacht.
Service und Beratung sind immer wichtiger
Klar ist für die Bankexperten aber, dass sich das Bankgeschäft stetig verändert. Onlinebanking, Handysignatur und Überweisungen vom Wohnzimmer aus haben die Bedürfnisse der Kunden verändert. „Das Geschäft hat sich mehr auf Service und Beratung verlagert, dementsprechend werden unsere Dienste stetig evaluiert und das Personal geschult“, meint Gubhofer.
Gemeinsam mit den Kunden werden in allen Bankstellen auf Wunsch in der Filiale die erforderlichen Apps am Handy eingerichtet und die Bedienungsschritte erläutert. Die Vorteile liegen auf der Hand. Selbst Produkte wie Sparen, Versicherungen und Wertpapiere können heute im Onlinestore abgeschlossen und gekauft werden, Services wie Ticketing oder Einkaufsgutscheine ergänzen die Angebotspalette. „Natürlich gibt es immer noch Senioren, die am Monatsbeginn in die Bank gehen und ihre Pension beheben, aber die ältere Generation zeigt sich äußerst interessiert an den digitalen Möglichkeiten“, weiß Scheuchelbauer.
Dennoch ist die Umstellung für so manche der älteren Generation nicht ganz so leicht. Ignaz Gindl, Obmann des Seniorenbundes Purgstall, weiß davon ein Lied zu singen. „Ich kenne viele, die sich noch schwer damit tun, wenn es darum geht, mit der Bankomatkarte zu bezahlen. Da ist die Unsicherheit noch groß.“ Gindl selbst bezahlt mittlerweile zwei Drittel seiner Transaktionen mit der Karte. „Einfach weil es bequemer ist“, meint er. Für Überweisungen geht er lieber mit dem Erlagschein zur Bank, „und ein wenig Bargeld hab‘ ich sowieso immer eingesteckt.“ So wie er handeln viele. Eine „Bargeldmüdigkeit“ ist in Österreich laut Bankexperten nicht spürbar. „Und dass das Bargeld künftig völlig verschwinden wird, ist für VB-Direktor Scheuchel bauer praktisch unvorstellbar.