Absturz mit Happy End in Oberndorf an der Melk

Nach der Tragödie rund um vier verstorbene Jungstörche und ihre trauernden Eltern fand ein anderes Vogel-Drama in Oberndorf ein Happy End.
Hoch auf dem Oberndorfer Kirchturm nistet bereits seit Jahren ein Turmfalken-Paar, hat hier bereits einige Jungen aufgezogen. Auch heuer waren die Turmfalken wieder Eltern geworden. Eines der beiden etwa drei Wochen alten Küken hatte besonderes Pech: Es stürzte vom Nistplatz auf dem Kirchturm hinunter auf den Kirchenplatz.
Dort fand es Pfarrkirchenrat Engelbert Grubner, der in der Folge zum Vogelretter wurde: „Ich habe den kleinen Falken mit Handschuhen aufgenommen“, erzählt Grubner. „Ich habe ihn kurz untersucht und erleichtert festgestellt, dass er äußerlich unversehrt war.“
Der zweite Akt im Vogel-Drama war eine lange und steile Kletterpartie auf den Kirchturm, um den kleinen Turmfalken wieder zurück ins Nest zu setzen, wo schon sein Geschwisterchen auf ihn wartete. „Nachdem ich schon den mühsamen Weg über Stiegen und Leitern im Turm zurückgelegt hatte, habe ich auch gleich ein Foto der beiden Jungvögel gemacht“, sagt Engelbert Grubner. „So hat sich die Turmbesteigung doppelt gelohnt, denn so ein Foto unserer Turmfalken hatten wir noch nie.“
Turmfalken sind Felsenbrüter
Warum der kleine Turmfalke aus dem Nest gefallen ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Turmfalken sind von Natur aus Felsenbrüter und bauen keine Nester. Auch wenn sie in Häusern oder, wie in Oberndorf, auf Türmen ihre Eier ablegen, tun sie das nur auf einem geeigneten Mauervorsprung oder Balken.
Nach der Entwicklung ihres Federkleids zu schließen, sind die Oberndorfer Turmfalken-Küken um die drei Wochen alt. Zwischen den hellgrauen Daunen sind schon Ansätze des Erwachsenen-Gefieders zu sehen. In diesem Alter beginnen kleine Turmfalken, ihre ersten Stehversuche zu machen. Möglich, dass der Kleine dabei vom Nistvorsprung gekippt ist. Das Küken hatte Glück im Unglück: Dank Engelbert Grubner sitzt es jetzt wieder im Nest hoch droben auf dem Turm.