Scheibbs rüstet sich für Ankunft der ersten Familien

Erstellt am 11. März 2022 | 10:14
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In Scheibbs bereitet sich der Verein "Brücke Scheibbs" in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Scheibbs und vielen Freiwilligen auf die Ankunft der ersten aus der Ukraine vertriebenen Familien vor. Am Montag soll es soweit sein und der erste Bus mit ukrainischen Familien wird im Scheibbser Lehenhof erwartet.

Die Vorarbeiten im Scheibbser Lehenhof laufen weiter auf Hochtouren. Unter der Führung von Vereinsobfrau Christine Dunwald-Specht und Stadträtin Alena Fallmann wird der Lehenhof fit für die Ankunft der ersten ukrainischen Familien am Montag gemacht. "Es ist unglaublich, wie groß die Hilfsbereitschaft und die Unterstützung aus der Bevölkerung ist. Es vergeht kein Tag, an dem sich nicht Leute melden, die uns bei den Vorbereitungen und Aufbauarbeiten helfen wollen", schildert Alena Fallmann mit großer Dankbarkeit.

Die Feuerwehren Scheibbs, Neustift und Purgstall haben seit dem vergangenen Wochenende zig Hilfslieferungen in den Lehenhof gebracht. Dort wurde zuletzt geputzt, sortiert, zusammengebaut und die ersten Räumlichkeiten fertiggestellt. Schulklassen vom Poly Scheibbs und des BORG Scheibbs halfen beim Sortieren und Zusammenbauen genauso mit. So sind die ersten Zimmer schon bezugsfertig und auch die Aufenthaltsräume und ein großes Kinderspielzimmer werden gerade eingerichtet. Da ist unter anderem Kindergartendirektorin Maria Wieland federführend, die täglich nach dem Kindergarten in den Lehenhof kommt. "Es ist einfach schön, wie unkompliziert alle zusammenarbeiten und gemeinsam anpacken. Das tut nach den letzten Monaten gut und macht Hoffnung", sagt Wieland.

Parallel dazu laufen noch nötige kleinere Reparaturarbeiten bei den Elektro-Installationen und in der Großküche, die seit Jahren ja nicht mehr benutzt wurde. Gleichzeitig wird versucht, so rasch als möglich gemeinsam mit A1 eine Glasfasernetzanbindung herzustellen. "Es ist einfach wichtig, dass diesen Menschen eine gute Internetverbindung zur Verfügung steht. Sie wollen Kontakt mit ihrer Heimat halten. Das ist eine funktionierende Verbindung enorm wichtig. Die vorhandenen Anschlüsse reichen da nicht aus", weiß Alena Fallmann.

Anzahl der Familien wird sukzessive aufgestockt

 "Wir erwarten am Montag rund 30 Personen. Insgesamt können wir sicher bis zu 120 Vertriebene bei uns aufnehmen. Aber wir wollen nicht überfallsartig starten, da sich auch alles erst einspielen muss und wir diese Menschen auch 24 Stunden durchgehend betreuen müssen", erklärt Christine Dünwald-Specht.

Auf die vor dem Krieg flüchtenden Menschen werden bei der Ankunft in Scheibbs von Dr. Karl Exinger auf Corona getestet und im Bedarfsfall auch medizinisch betreut. Eine eigene Kranken- und Quarantänestation ist eingerichtet. Mit der 58-jährigen Inge Krenn, die kurzfristig über die Gemeinde angestellt wurde, hat man auch eine Kennerin des Lehenhofes vor Ort. Krenn ist seit 1983 im Lehenhof. Sie hat als Stubenmädchen begonnen, wurde dann Küchenleiterin und war schließlich in den letzten eineinhalb Jahren bis zur Schließung 2010 Heimleiterin. "Mein Mann und ich kennen jedes Eck hier im Lehenhof. Das ist in so einer Situation durchaus von Vorteil", sagt Krenn und freut sich, dass wie der Leben in den Lehenhof einzieht, auch wenn sie sich dafür ganz andere Umstände wünschen würde.

Nichtsdestotrotz bedarf es langfristig noch einer großen Anstrengung, um den Betrieb dieser Bleibe für Vertriebene im Lehenhof über Wochen und Monate aufrecht zu erhalten. Denn man richtet sich auf eine längere Betreuungszeit ein. Sachspenden sind vorläufig genug vorhanden. "Die Lager sind voll. Jetzt müssen wir abwarten, was wirklich noch konkret benötigt wird, wenn die ersten Familien da sind", weiß Dunwald-Specht.

"Brauchen viele viele Helfer und Betreuer"

Die wichtigste Unterstützung aktuell sind Geldspenden und die Bereitschaft, Zeit zu spenden. "Wir müssen die Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleisten  auch in der Nacht und brauchen zudem Hilfe bei der Essensausgabe und der Reinigung. Gleichzeitig wissen wir noch nicht, wie viele Kinder kommen und ob hier überall Familien mit sind. Das kann den Betreuungsbedarf natürlich entscheidend erhöhen", weiß Dünwald-Specht und bittet um Unterstützung. 

Bis Donnerstagabend haben sich schon rund 50 Betreuer aus dem gesamten Bezirk Scheibbs und darüber hinaus gemeldet, für die jetzt ein Dienstplan erstellt wird. "Wir freuen uns über jede und jeden und brauchen jede und jeden, da wir die Dienste für den Einzelnen nicht zu dicht gestalten wollen", erklärt Dünwald-Specht.

Inzwischen laufen auch zahlreiche Spendenaktionen für die Scheibbser Ukraine-Hilfe. So hat die 7B des BORG Scheibbs am Donnerstag ein Benefiz-Buffet mit selbstgemachten Köstlichkeiten veranstaltet. Den Reinerlös von 560 Euro spendete man der Scheibbser Ukraine-Hilfe. Und sogar aus Amerika sind von zwei Scheibbserinnen, die in den USA leben, bereits jeweils 1.000-Euro-Geldspenden auf das Scheibbser Ukraine-Hilfe-Spendenkonto eingegangen.

So können auch Sie helfen:

Spenden Sie Zeit: 

Infos und Anmeldung: ukrainehilfe@scheibbs.gv.at

Spenden Sie Geld:

Spendenkonto Ukraine Scheibbs bei der Sparkasse Scheibbs

IBAN: AT50 2025 7000 0006 1002