Spektakuläre Kraftwerks-Baustelle im Fokus
Spektakuläre Kraftwerks-Baustelle im Fokus. Stadtgemeinde, EVN und Firma Traunfellner luden zur Besichtigung der Kraftwerks- und Brückenbaustelle in Heuberg. Aktuell steht dort ein 28 Meter hohes Bohrpfahlgerät.
Kaum eine Baustelle in der Bezirkshauptstadt ist aktuell so spektakulär wie jene in Heuberg, wo die Firma Traunfellner seit April im Auftrag der Stadtgemeinde und der EVN Naturkraft das Kraftwerk Brandstatt sowie die Heuberg-Brücke neu errichtet. Noch bis Ende 2021 wird diese Baustelle gehen. Aktuell gibt es aber praktisch jede Woche spektakuläre Neuerungen zu sehen.
In der Vorwoche war dies ein 100 Tonnen schweres, 28 Meter hohes Bohrpfahlgerät. Dieses schlägt in den nächsten 14 Tagen 21 Bohrpfähle rund 15 Meter tief in die Erde. Diese 21 betonierten Pfähle sind die Fundierung für die neue 47,8 Meter lange Heubergbrücke.
„Wir brauchen aufgrund der geologischen Eigenschaften hier so viele Bohrpfähle. Denn die schroffen Konglomerate, die das Ufer hier in dem Bereich kennzeichnen, liegen auf feinsandigen Sedimenten, die eine sehr geringe Tragfähigkeit aufweisen. Durch diese Schicht müssen wir uns durchbohren, bis wir den darunterliegenden festen Tonmergel erreichen. Die Bohrpfähle werden noch rund vier Meter tief in diesen Tonmergel eingebettet“, erläutert Andreas Lechner, Projektleiter der bauausführenden Firma Traunfellner im Rahmen des Baustelleninfonachmittages, den Stadtgemeinde, EVN und die Firma Traunfellner am Freitag durchführten.
Nach den Bohrpfählen kommt tiefe Baugrube
Das Interesse der Bevölkerung war groß und wurde gleichzeitig auch auf das nächste interessante Bauverfahren gerichtet. Denn im Anschluss an die Bohrpfähle wird für die eigentliche Baugrube des Kraftwerkes weitere sechs Meter hinuntergegraben. „Wir sind dann vier Meter unter dem Wasserspiegel und müssen mit einem speziellen Düsenstrahlverfahren, wo mit Zementsuspension der Untergrund gefestigt wird, die Baugrube abdichten“, erklärt Lechner weiter.
Die starken Regenfälle und Hochwasser der letzten Wochen haben dabei nur kleinere Schäden bei der Baustelle angerichtet. „Wir sind dennoch im Bauzeitplan, denn bei so einer großen Wasserbaustelle rechnet man ohnehin einen gewissen Puffer ein. Dass die Erlauf heuer so viel Wasser führt, hätten wir allerdings nicht gedacht“, sagt Anton Pumhösel, Polier der Firma Traunfellner. Denn während die Durchflussmenge im April bei 3 m pro Sekunde gelegen war, hatte sie beim Juni-Hochwasser 160 m erreicht.
Nichtsdestotrotz zeigt man sich sowohl bei der Stadtgemeinde, der EVN als auch bei den Anrainern sehr zufrieden mit dem Verlauf der Baustelle. „Natürlich ist so eine Baustelle vor der Haustür kein Spaß, aber alle Seiten sind um ein gutes Zusammenspiel sehr bemüht“, betont Hans Hagen Hottenroth, der direkt daneben das Scheibbser Keramikmuseum betreibt.
Und immerhin wird neben der neuen Heubergbrücke das EVN Kraftwerk Brandstatt deutlich modernisiert. Die Diskussion über den Erhalt der alten Brücke ist aktuell etwas in den Hintergrund gerückt, da es laut VP-Bürgermeister Franz Aigner eine Entscheidung ohnehin erst Ende 2021 geben wird. „Wir schaffen dann die dreifache Leistung und können direkt von diesem Kraftwerk 1.000 Scheibbser Haushalte mit Strom versorgen“, freut sich EVN Naturkraft-Geschäftsführer Friedrich Zemanek. Denn die neue Kaplan-Turbine wird mit ihrer Fallhöhe von sechs Metern und maximalen Durchfluss von 16,5 m pro Sekunde eine Maximalleistung von 740 Kilowatt erreichen. Die Jahreserzeugung wird bei 3,3 Gigawattstunden liegen. Das ist drei Mal so viel, als die alte Turbine geleistet hat.
Zudem wird mit diesem Neubau und dem Bau der neuen Brücke (Gesamtkosten über 4 Millionen Euro) auch der Hochwasserschutz in diesem Bereich verbessert. „Wir haben am rechten Erlaufufer ein Überlaufgerinne geschaffen, das im Hochwasserfall rund 30 Zentimeter bringen wird“, erklärt Bauamtsleiter Dietmar Nestelberger.