Verzögerungen beim Wachstum der Feldfrüchte durch Regen

Erstellt am 02. Juni 2021 | 04:29
Lesezeit: 3 Min
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Regen ist nicht nur ein Segen
Noch sind die Erdbeeren auf dem Feld von Familie Jehle nicht so rot wie die Holz-Erdbeere auf dem Hof: Jakob, Karin, Jakob senior und Katharina Jehle fangen eine Woche später – voraussichtlich ab 8. Juni – mit der Ernte an.
Foto: privat
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Die niedrigen Temperaturen im vergangenen Mai bringen Verzögerungen beim Wachstum der Feldfrüchte, Minus im Eisgeschäft und Ebbe in der Kasse der Freibäder.
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Die Erdbeeren sind noch rosa und nicht rot, das Eis zerschmilzt viel zu langsam auf der Zunge und im Freibad mag man nicht einmal den Zeh ins Wasser tauchen: Wenn ein Frühjahr so kalt ist wie das heurige, fallen wir um viele Freuden dieser Jahreszeit um.

„Nicht so schlimm“

Doch alles halb so wild, tröstet Karin Jehle, Bio-Erdbeer-Bäuerin aus Wieselburg: „Die Erdbeer-Ernte ist zwar etwas verspätet, aber an der Qualität der Früchte ändern die jetzigen kühlen Temperaturen nichts. Ganz im Gegenteil: In der Wachstumsphase mögen Erdbeerpflanzen lieber kühles Wetter.“ Nur zum Reifen der Früchte, sagt Jehle, brauchen die Erdbeersträucher dann etwas mehr Zeit. Im Moment sind sie und ihre Mitarbeiter noch mit Unkraut-Entfernen beschäftigt, das im Biobetrieb händisch gemacht wird. „Aber nächste Woche geht es los mit der Erdbeer-Ernte“, weckt Karin Jehle die Vorfreude.

Dass das vergleichsweise kalte Frühjahr ein Nachteil für die Landwirtschaft sei, will auch Bauernkammer-Obmann Franz Rafetzeder nicht bestätigen. „Natürlich sind wir mit vielen Feldfrüchten etwas später dran. Aber bis zur Erntezeit können die Pflanzen das noch locker aufholen – wenn jetzt bald einmal warme Temperaturen kommen.“

Der häufige Regen im heurigen Frühjahr sei für die Natur eher ein Segen: „Die Grundwasser-Speicher sind wieder aufgefüllt. Das tut nach den vergangenen, trockenen Jahren auch den Bäumen gut.“ Ein Vorteil für die Holzwirtschaft: „Wenn es zu trocken ist, werden die Bäume geschwächt und werden anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.“ Sorgen um die Ernte im heurigen Jahr macht Rafetzeder sich noch keine: „Die Vegetation in unserer Region kommt generell mit kühleren Temperaturen problemlos zurecht.“

Auch kein guter Start für Steinakirchener Freibad

Der beliebte Spruch „Mairegen bringt Segen“ gilt jedoch nicht für das Freibad Steinakirchen. Bademeister Johann Winterspacher hatte seit der Eröffnung am 18. Mai gerade erst einmal 20 Besucher an zwei Öffnungstagen. „Das Wasser sollte zum Baden mindestens 20 Grad haben. Das erreicht man aber nur, wenn es ein, zwei Tage schön ist“, sagt der Bad-Chef. Er selbst sei zum Aufsperren sofort bereit: „Die Leute freuen sich schon sehnsüchtig auf‘s Baden.“

Ansturm auf Eis ist ausgeblieben

Auch das Eisgeschäft in der Konditorei Reschinsky in Scheibbs ist stark wetterabhängig. „Unser Eis wird täglich frisch gemacht. Darum gibt es bei unbeständigem Wetter nur die gängigsten Sorten, bei ganz schlechtem Wetter gibt es gar kein Eis“, sagt Anita Reschinsky. Wenn die kalte Köstlichkeit bei schönem Wetter und großer Nachfrage untertags einmal ausgehen sollte, wird frisches Eis nachgeliefert. „Das geht kurzfristig, weil wir darauf eingerichtet sind“, sagt Anita Reschinsky. Denn: „Eis auf Vorrat gibt es bei uns nicht. Das ist unsere Unternehmensphilosophie.“

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