Von Corona Sessions und „Little Bluebirds“

Die Zeit zuhause „nutzt“ jeder auf seine Weise. Verena Koppendorfer steht mit ihrem Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien kurz vor ihrem Abschluss. Im Moment sitzt sie aber nicht im Hörsaal, sondern in ihrem Wohnzimmer, wo sie komponiert und Lieder schreibt. Eines davon ist „Little Bluebird“.
Inspiriert hat sie das Gedicht „Bluebird“ (1992) von Charles Bukowski. „Beim Lesen hat das so eine eigene Stimmung erzeugt und gegensätzliche Gefühle ausgelöst, zwischen Melancholie und Leichtigkeit“, erzählt die 25-jährige gebürtige Steinakirchnerin. Ihren Zuhörern lässt sie aber viel Interpretationsspielraum.
„Der ‚Little Bluebird‘ kann entweder etwas sein, was man bewahren möchte, eine Erinnerung, eine Charaktereigenschaft, ein Gefühl; oder er kann für eine Person stehen, an der man noch festhält, obwohl man sie eigentlich loslassen sollte.“ Der Song könne in jeder Person etwas anderes auslösen: Freude, Melancholie, Glück oder Trauer. Aufgenommen hat sie den Song in ihrer Wohnung in Wien, ihr Freund hat sie dabei unterstützt.
Neben dem Studium und verschiedenen Formationen tritt Koppendorfer mit ihrer Band „Carlos“ auf Feiern und Hochzeiten auf. Jetzt spielt die Band zuhause. „Wir laden auf Youtube zu unseren ‚Corona Sessions“ ein, um die Quarantäne erträglicher zu gestalten“, sagt sie. Denn alle anderen geplanten Gigs für die kommenden Wochen sind bereits abgesagt. „Die Coronavirus-Zeit trifft gerade die Kulturszene sehr hart.“