Wenig Euphorie für Kindergarten-Umbau

Dass der Kindergarten in Mühling in seiner heutigen Form nicht mehr länger tragbar ist, ist keine neue Nachricht. So stand der Um- oder Neubau des Gebäudes auch ganz weit oben auf den Projektlisten von ÖVP und SPÖ, mit denen sie im Wahlkampf zur Gemeinderatswahl im Jänner um Stimmen warben. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stand die dritte Gruppe unter dem Zusatz „Weitere Vorgangsweise“ nun auf der Tagesordnung. Und doch ging es den Mandataren jetzt fast schon zu schnell.
Los ging es mit einer Präsentation samt Grafiken, Plänen und einer Kostengegenüberstellung – Umbau versus Neubau. Für den derzeitigen Plan zeichnet Architekt Stefan Hinterhofer verantwortlich, der selbst in Weinzierl zuhause ist. Für einen Neubau ist mit rund 2,2 Millionen Euro zu rechnen. Ein Umbau hingegen würde etwa 1,7 Millionen Euro kosten. Dabei werden die bestehenden Räume auf den neuesten Stand gebracht, umgebaut und in Holzbauweise erweitert. „Die Ausführung des Umbaus erfolgte bereits in Abstimmung mit den Vorgaben des Landes NÖ. Diese basieren auf einer Bedarfserhebung, die im Vorjahr stattgefunden hat“, erklärt Hinterhofer im NÖN-Telefonat.
Ein kurzer Umriss zum Projekt: Das Grundstück soll Richtung Süden vergrößert werden. Dieser südliche Zubau ermöglicht neue zentrale Belichtungsflächen sowie einen neuen zentralen Aufenthalts- und Verteilerbereich. Neben Adap tierungen für einen neu gestalteten Bewegungsraum sowie zusätzliche Räumlichkeiten wie die neuen Gruppenräume samt dazugehöriger Abstellräume sollen auch Sanitär- und Garderobenbereiche, eine neue Teeküche, ein barrierefreies WC samt Dusche sowie ein Multifunktionalraum geschaffen werden.
„Habt‘s ihr euch den Kindergarten überhaupt angeschaut? Wir würden den nicht mehr angreifen.“ Thomas Matuska, SPÖ-Gemeinderat
Die Bevölkerung in Wieselburg-Land wächst, in naher Zukunft wird eine dritte Gruppe notwendig. Und man geht davon aus, dass sich dieser Trend auch noch fortsetzt. „Deshalb haben wir gleich eine Gruppe mehr geplant, um für die Zukunft gerüstet zu sein“, erklärt der Architekt den Plan. Und der war eben heiß diskutiertes Thema in der Gemeinderatssitzung.
VP-Bürgermeister Karl Gerstl machte kein Geheimnis aus seiner bevorzugten Variante: „Der Vorteil eines Umbaus ist, dass eine alte Gruppe mitsaniert wird, aber frei bleibt. Wir hätten dann vier Gruppen und einen Bewegungsraum.“ Bei der SPÖ-Fraktion löste er damit allerdings wenig Begeisterung aus. „Wir haben einen Lokalaugenschein im Kindergarten gemacht. Schlimm. Da kommen auch nach dem Umbau bald die nächsten Sanierungen auf uns zu. Wir würden ihn nicht mehr angreifen, sondern lieber neu bauen. Da hätten wir dann 30 Jahre Ruhe“, stellte SP-Gemeinderat Thomas Matuska klar.
Die Sozialdemokraten machten stattdessen den Vorschlag, das Grundstück samt Kindergarten zu verkaufen und am Grundstück in der Lindengasse neu zu bauen. Kritikpunkte waren auch die fehlende Wärmedämmung sowie das Dach, das in den kommenden zehn Jahren vermutlich zusätzlich saniert werden muss. „Habt‘s ihr euch den Kindergarten überhaupt angeschaut?“, wollte Matuska von den VP-Mandataren wissen. Einer davon, nämlich Josef Schachinger, konnte sich für Umbau auch nicht begeistern: „Alt bleibt alt“, sagte er. Gerstl beendete die Diskussion und brachte das Thema zur Abstimmung. „So schlimm ist es auch nicht. Eine Mauer wird nicht so schnell umfallen. Und nächstes Jahr werden wir die dritte Gruppe brauchen.“
Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung stand die Entscheidung fest: VP-Gemeinderat Josef Schachinger, FPÖ und SPÖ enthielten sich ihrer Stimme. „Weil keine weiteren Varianten geprüft wurden“, erklärte SP-Obfrau Rosa Wögerer. Per Mehrheitsbeschluss der übrigen VP-Mandatare fiel die Entscheidung auf den Umbau.