Queiser übersiedelt von Scheibbs nach Amstetten

Vor 13 Jahren hat die Queiser GmbH das damals noch relativ neue Betriebsgebäude der ehemaligen Firma Radinger nach dessen Konkurs übernommen. 13 Jahre lang war Scheibbs das Druck- und Werbetechnikzentrum für das aus Amstetten kommende Familienunternehmen, das in den Corona-Jahren selbst in wirtschaftliche Turbulenzen gekommen war. Ab Mai ist der Standort Scheibbs für Queiser endgültig Geschichte.
Queiser bündelt Kräfte in Amstetten
Das Unternehmen übersiedelt zurück nach Amstetten und bündelt dort im ehemaligen Gebäude des Autohauses Öllinger in der Waidhofner Straße ihre Kräfte. „Wir arbeiten seit sechs Wochen intensiv an dem neuen Mostviertler Druck- und Werbetechnikzentrum. Innen werden wir es zeitgerecht schaffen, außen wird es bis Ende April noch nicht ganz fertig. Dennoch haben wir uns jetzt entschlossen, zu übersiedeln und alle 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter endgültig an einem Standort zusammenzuziehen. Das ist sowohl für uns als auch für die Kunden einfach der beste Weg“, schildert Queiser-Geschäftsführer und Eigentümer Stefan Ramharter gegenüber der NÖN.
Auch die Mitarbeiter aus dem bisherigen Amstettner Verkaufsbüro in der Waidhofner Straße 48 werden in das neue Gebäude übersiedeln. „Von der Adresse her tun wir uns leicht, statt 48 haben wir nun Waidhofner Straße 103“, lächelt Ramharter. Während der Übersiedelung (24. bis 28. April) wird es allerdings einen eingeschränkten Betrieb geben.
Den Ausschlag für den Standort Amstetten hat dessen zentralere Lage gegeben. „Die Montagefahrten aus dem Erlauftal heraus waren nicht immer einfach. Jetzt sind wir mit Verkauf und Produktion an einem Standort und können hier vor Ort das gesamte Leistungsspektrum – von kreativen Drucksorten und Autobeklebungen über energieeffiziente Lichtwerbung bis hin zum maßgeschneiderten Messestand – anbieten“, erklärt Ramharter.
Grundstücksverkauf in Scheibbs schon unter Dach und Fach
Der neue Standort in Amstetten ist mit 6.800 m² nur unwesentlich kleiner als jener in Scheibbs (7.000 m²). Dort war die Firma Queiser in den vergangenen Monaten ohnehin nur mehr als Mieter untergebracht. Denn der Grundstücksverkauf in Scheibbs ist schon etwas länger im Trockenen. Ein österreichisches pharmazeutisches Unternehmen hat das gesamte Betriebsareal inklusive der noch vorhandenen Freifläche hinter der bestehenden Halle gekauft.
„Wir planen hier, eine Verpackungslinie für ein pharmazeutisches Medikament einzurichten, das weltweit verkauft wird. Aktuell sind wir gerade bei der Erstellung der Machbarkeitsstudie für den Standort. Wenn alles passt, sollte bis Sommer die Entscheidung fallen. Danach wird es aufgrund der entsprechenden Auflagen in der Pharmabranche allerdings noch bis 2026 dauern, ehe hier am Standort Scheibbs die Produktion anlaufen würde“, erklärt der neue Eigentümer, der allerdings namentlich noch nicht genannt werden will, im NÖN-Telefonat. Werden hier in Scheibbs künftig pharmazeutische Verpackungen hergestellt, so würde das pro Linie rund zehn bis 15 Mitarbeiter bedeuten. Geplant ist der Standort einmal für eine Produktlinie, Platz hätte man allerdings für zwei.
Lachendes und weinendes Auge
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge sieht Bürgermeister Franz Aigner (ÖVP) die Entwicklungen im Betriebsgebiet. „Natürlich bedauern wir, dass die Druckerei Queiser absiedelt und wir damit nach mehr als 100 Jahren keine eigene Druckerei mehr in unserer Gemeinde haben. Aber das sind betriebswirtschaftliche Entscheidungen des Unternehmens. Gleichzeitig könnte der neue Eigentümer eine Chance für Scheibbs darstellen. Es könnten sich dort neue Arbeitsplätze entwickeln. Ich bin grundsätzlich optimistisch, hoffe nur, dass es nicht allzu lange dauert. Denn leere Betriebshallen bringen uns als Gemeinde wenig“, sagt Bürgermeister Franz Aigner.