Neue Geschäftsführer für Neubruck Immobilien GmbH

Erstellt am 11. Juni 2021 | 07:59
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Die beiden Standortbürgermeister Franz Aigner (Scheibbs) und Waltraud Stöckl (St. Anton) haben mit 1. Juni die Geschäftsführung über die Neubruck Immobilien GmbH übernommen.
Foto: Christian Eplinger, Christian Eplinger
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Seit 1. Juni sind die Standortbürgermeister Waltraud Stöckl und Franz Aigner offiziell Geschäftsführer der NIG.

Es ist keine einfache Aufgabe, der sich die beiden ÖVP-Bürgermeister Waltraud Stöckl (St. Anton/Jeßnitz) und Franz Aigner (Scheibbs) stellen. Dessen sind sie sich bewusst. Mit 1. Juni haben die beiden – ehrenamtlich – die Geschäftsführung der Neubruck Immobilien GmbH (NIG) vom Nationalratsabgeordneten Andreas Hanger (ÖVP) übernommen.

Dieser stand der Gesellschaft seit der Gründung 2012 als Geschäftsführer voran. Zuerst ebenfalls ehrenamtlich, seit Oktober 2015 entgeltlich auf Honorarbasis. Rund 15 Millionen Euro wurden vor allem auch im Vorfeld der Landesausstellung 2015 in die Revitalisierung des 70.000 m 2 großen Areals samt Schloss, Töpperkapelle und Industriegebiet investiert.

Mittelweg zwischen Tourismus und Industrie zu beachten

„Es gilt zum einen, die Mieter zu halten und gleichzeitig den Standort behutsam weiterzuentwickeln. Dabei gilt es, den Mittelweg zwischen dem touristischen Bereich und der Weiterentwicklung des Industriegebietes zu finden“, weiß Franz Aigner. Waltraud Stöckl sieht hier vor allem im touristischen Bereich noch Potenzial.

„Hier gilt es, gemeinsam mit der Gastwirtschaft und Mostviertel Tourismus noch ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln. Das Ambiente ist unser großer Pluspunkt. Es wird aber auch an unserer Eigeninitiative liegen, wie sich alles weiterentwickelt. Es ist eine herausfordernde Aufgabe, die wir sorgsam angehen müssen“, ist Stöckl überzeugt.

Aigner und Stöckl wollen künftig auch gemeinsam einen Tag pro Woche finden, wo sie gemeinsam in Neubruck vor Ort sind. Zudem laufen gerade die Vorstellungsgespräche für eine 20-Stunden-Kraft, die als Ansprechperson vor Ort zugegen ist und sich auch um sämtliche administrative Aufgaben kümmert.

Mit der Übernahme der Geschäftsführung übernehmen Aigner und Stöckl auch die Verantwortung für die noch rund 2,6 Millionen Euro an offenen Darlehen, die von der NIG bedient werden müssen. „Die Kreditraten samt Zinsen können wir aktuell aus Miet- und Kommunalsteuereinnahmen bedienen. Auch die Vorbesitzerfamilie Kühhas haben wir zuletzt mit dem Betrag von 420.000 Euro endabgefertigt. Allerdings wäre langfristig natürlich für die beteiligten Gemeinden auch das Ziel, Kommunalsteuereinnahmen zu lukrieren“, sagt Stöckl.

Aktuell fast alle Flächen verkauft oder vermietet

Von den 70.000 m2 des Gesamtareals sind aktuell noch rund 30.000 m2 in Besitz der NIG. Die restlichen Flächen sind an die Firma Holzbau Strigl, Konditorei Reschinsky, Hydroconnect, Halbertschlager-Ruckensteiner, WP-Construction GmbH, Aigelsreiter Hochbau GmbH sowie die Gastwirtschaft Neubruck (Kesselhaus und Areal rund um Schlossteich) verkauft (großteils Miet-Kauf-Verträge). Im Bereich des Gewerbe- und Industriegebietes bei der Firma WP Construction soll in Bälde eine Shell-Tankstelle samt Waschanlage errichtet werden.

Die Flächen im historischen Töpperschloss sind derzeit großteils vermietet. Beheimatet sind hier neben der Gastwirschaft Neubruck die Mostviertel Tourismus GmbH, die Eisenstraße Niederösterreich, die ibis acam Bildungs GmbH, die CAE Expert Group GmbH, Ortho-Bionomy Sandra Gundacker, das Fotostudio Theo Kust und die Lebens- und Sozialberaterin Sandra Lengauer. Dazu kommen aktuell zwei Mieter im Co-Working-Space.

„Aktuell sind im Schloss noch Co-Working Arbeitsplätze sowie ein Büro mit drei Räumen und rund 95 m 2 Gesamtfläche frei“, erklärt Aigner. Wichtig für Aigner und Stöckl ist, dass das Eisenstraße-Büro trotz des in dieser Woche anstehenden Wechsels der Obmannschaft von Andreas Hanger zu Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer langfristig in Neubruck beheimatet bleibt. „Die Region hat eine Verantwortung für den Standort, diese will sie wahrnehmen, hat uns Werner Krammer versichert“, sagt Stöckl.

Geschäftsanteile werden neu verteilt

Dass sich die beiden Standortgemeinden aber besonders für den Standort verantwortlich fühlen, zeigt auch die bereits durchgeführte beziehungsweise weiter geplante Neuverteilung der Geschäftsanteile. Nachdem sich im Dezember des Vorjahres bereits die drei Regionalbanken von ihren insgesamt 20 Prozent Gesellschaftsanteilen zurückgezogen hatten, haben mittlerweile auch die Gemeinden Wolfpassing, Steinakirchen, Randegg, Gresten, Gresten-Land, Puchenstuben, Wieselburg-Land, Purgstall und St. Georgen/Leys ihr Interesse bekundet, ihre Anteile (insgesamt 14 Prozent) abzutreten.

„Als Gemeinde St. Anton sind wir bereit, bis zu 30 Prozent der Anteile – aktuell halten wir bei 24 Prozent – zu übernehmen. Es war immer klar, dass wir mit der Zeit Mitgesellschafter verlieren werden. Anfangs war es ein großes Solidaritätsprojekt der Eisenstraße-Gemeinde, um den Landesausstellungs-Zuschlag zu erhalten. Jetzt sind vor allem wir Standortgemeinden gefragt“, erklärt Stöckl. Scheibbs hält derzeit bei 36 Prozent und würde die übrigen Anteile übernehmen, sofern nicht einzelne andere Gemeinden ebenfalls ihre Anteile aufstocken wollen. „Das wird etwa in Oberndorf, das derzeit fünf Prozent hält, diskutiert“, weiß Aigner. Der Kaufpreis pro Prozentanteil liegt bei 350 Euro.