Pollensaison wird länger, Therapie kann helfen

NÖ In ganz Niederösterreich verteilt gibt es schon juckende Nasen und gerötete Augen, wie ein Blick in die Belastungslandkarte des Pollenwarndienstes zeigt. Die Pollenallergie-Saison ist angelaufen. Begonnen hat sie dieses Jahr schon im Jänner. Da hat die Hasel begonnen zu stäuben, und zwar einen Monat früher als gewöhnlich. Auch die Pollen von Erle und Esche sind heuer zeitiger unterwegs. Nun ist laut ZAMG die Belastung durch Hasel, Erle und Esche in Niederösterreich mäßig.
Ein Blick in den Pollenkalender (siehe Grafik) zeigt: Fast das ganze Jahr schwirren Allergene verschiedenster Pflanzen durch die Luft. Bei rund einer Million Menschen in Österreich führt das laut der Interessengemeinschaft zur Allergenvermeidung (IGAV) zu Beschwerden wie Husten, juckenden Augen oder Schnupfen.

Und die Pollensaison wird länger. Mittlerweile gibt es laut der IGAV nur noch knapp zwei pollenfreie Monate im Jahr. Der Grund dafür – unser Klima verändert sich. Uwe Berger, der Leiter des österreichischen Pollendienstes, erklärt: „Durch die wärmeren Winter fangen viele Pflanzen früher zu stäuben an.“ Gleichzeitig stäuben sie aber nicht nur früher, sondern auch länger. Ein weiteres Problem sei, dass die Pflanzen auch kältere Perioden dazwischen brauchen. Wenn es durchgehend zu warm sei, würden sie Stressproteine ausschütten, die dann auch ihre Allergene verstärken können. Auch auf die Allergikerinnen und Allergiker hat der Klimawandel und die Umweltverschmutzung laut Berger Auswirkungen. Durch Feinstaubbelastung, erhöhte Ozonwerte und eine generell schlechtere Luftqualität seien die Schleimhäute der betroffenen Menschen anfälliger.
Was kann man tun, wenn man betroffen ist?
Die IGAV rät dazu, bereits den teils belächelten „Heuschnupfen“ ernst zu nehmen. Denn eine unbehandelte Allergie könne sich sonst Jahr für Jahr verstärken. Der Allergieexperte und HNO-Arzt Valentin Tomazic erklärt: „Die allergische Entzündung kann sich dann von den oberen in die unteren Atemwege ausbreiten und eine chronische Asthma-Erkrankung verursachen.“
Medikamente wie Antihistamin-Tabletten oder Kortison-Sprays würden zwar gut gegen die Symptome helfen, für langfristige Erleichterung brauche es aber eine sogenannte Allergen-Immuntherapie (AIT). Dabei wird das Allergen über einen Zeitraum von etwa drei Jahren zugeführt, etwa als kleine Tablette. Dadurch wird das Immunsystem trainiert und kann sich an das Allergen gewöhnen. So könne man seine Beschwerden ganz loswerden, wie Tomazic betont: „Bei einer Pollenallergie kann man von einer Erfolgsrate von rund 80 Prozent ausgehen“.
Der Allergieexperte rät dazu, möglichst rasch einen Facharzt für HNO-, Lungen- oder Hauterkrankungen aufzusuchen und mit einer Therapie zu beginnen. Am besten, bevor die eigenen Symptome in diesem Jahr beginnen, da dann die Chance auf Linderung am größten ist.