Ist Rauchen zu günstig?

Ernest Groman, Wissenschaftlicher Leiter des Nikotin Instituts

Der Konsum von Zigaretten ist vom Preis abhängig. Zigaretten reagieren in etwa wie Grundnahrungsmittel: Preiserhöhungen dämpfen den Konsum moderat. Immerhin wird hier eine psychoaktive Substanz, Nikotin, konsumiert, auf die die Raucherinnen und Raucher nur ungern verzichten wollen oder können.
Gerade deshalb sind für den Staat Erhöhungen der Tabaksteuer ein guter Weg Einnahmen zu erhöhen, aber auch gleichzeitig Gesundheitsziele zu forcieren: Die neueste Studie von Richard Felsinger und mir bestätigt, dass Preiserhöhungen die wirkungsvollsten Maßnahmen sind, um den Konsum von Zigaretten dauerhaft zu senken.
Forcierte Zigarettenschmuggelbekämpfung muss diese Preiserhöhungen begleiten. Der Steueranteil pro Zigarettenpackung beträgt mehr als 75 Prozent. Die Republik sollte sich das durchaus leisten können.
(Richard Felsinger, Ernest Groman „Price Policy and Taxation as Effective Strategies for Tobacco Control“ https://www.frontiersin.org/article/10.3389/fpubh.2022.851740)
Sandra Rendl, Psychotherapeutin und Hypnotherapeutin

Zigaretten werden stetig teurer und viele Raucher müssen einen beträchtlichen Teil ihres Haushaltsbudgets aufwenden, um ihre Sucht zu finanzieren. Das lässt den Gedanken entstehen die Kosten seien Motivation genug, um Nichtraucher zu werden.
Tatsächlich spielt der Preis beim Wunsch mit dem Rauchen aufzuhören auch bei Personen mit geringem Einkommen eine untergeordnete Rolle. Auch gesundheitliche Aspekte reichen meist nicht aus, um die Sucht zu beenden. Es gilt vielmehr die damit verbundenen Gefühle und den verdeckten Nutzen der Sucht zu erkennen und aufzulösen. Manchmal dienen die Zigaretten als starker Halt oder vermitteln das Gefühl der Wichtigkeit oder Verbundenheit oder einzige Möglichkeit sich eine Pause zu erlauben.
Erst durch Abkoppelung der Gefühle von der Zigarette und mit einem starken Willen sind meiner Erfahrung nach Raucher bereit die Sucht zu beenden.