Gegen den Strom und trotzdem energiegeladen

Vor vier Jahren erwarb der Wiener Lukas Pawek ein Häuschen in Drösing (Bezirk Gänserndorf), recht renovierungsbedürftig und ohne Stromanschluss. Heute ist das Dach abgedichtet, es zieht auch nicht mehr – nur der Anschluss ans Stromnetz fehlt nach wie vor.

„Andere Bundesländer können sich von NÖ noch etwas abschauen.“ Energie-Autarkie-Experte Lukas Pawek
Dafür wurden drei Solarmodule auf dem Dach montiert sowie Batterie, Laderegler und Wechselrichter installiert. Auch die Stromkreise für die Verbraucher wurden innerhalb weniger Tage eingerichtet. Die autarke Stromerzeugung wird im Winter durch einen Biomasse-Ofen ergänzt, der mit Holz aus dem eigenen Garten beheizt wird, ebenso wie der Herd. Zur Bewässerung des 1.000 m großen Gartens wird vom System Grundwasser heraufgepumpt. Damit lebt Pawek nicht nur strom-, sondern auch wasserautark.

Ob sich diese Investitionen rechnen? „Bei mir gleich vom ersten Tag an“, so Pawek. Für die Anlage habe er insgesamt weniger als 5.000 Euro bezahlt. Und weil es sich der gelernte EDV- und Elektrotechniker zur Aufgabe gemacht hat, auch andere für erneuerbare Energien zu begeistern, schrieb er gemeinsam mit seinem Kollegen Franz Spreitz eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur eigenen Stromversorgung (siehe Infobox).
Franz Spreitz: Energie-Autarkie-Experte in Österreich
Der Waldviertler Franz Spreitz gilt als der Energie-Autarkie-Experte Österreichs. Bereits vor 20 Jahren – also lange bevor erneuerbare Energien überhaupt zum Thema gemacht wurden – erfüllte er sich seinen Traum vom komplett autarken Eigenheim, den er in der Nähe von Gmünd realisierte. „Seit dem Sommer 1997 ist das Haus durchgehend bewohnt, derzeit leben drei Personen darin“, erzählt Spreitz. „Im Lauf der Zeit wurden viele Erfahrungen zum Betriebsverhalten der Anlage gesammelt, das Nutzerverhalten wurde immer weiter optimiert.“

Das Ziel sei es jetzt, dass das ganze Land „möglichst schnell den kompletten Umstieg schafft“, ergänzt Pawek. Im Regierungsziel bis 2030 sei jedenfalls ein bilanziell energieautarkes Österreich festgelegt.
„Andere Bundesländer können sich hier von NÖ noch etwas abschauen“, so Pawek. Es müssten nämlich alle erneuerbaren Energien ausgebaut werden – NÖ sei Vorreiter. Aber: „In der Bauordnung müsste hier noch etwas geändert werden Soll heißen: Leerrohre sollten von Vornherein miteingebaut werden, um später den Umstieg zu erleichtern.“
Von Nina Wieneritsch/NÖN-Sonderjournal-Redaktion