Bauen mit der Zukunft im Blick
Bauen mit der Zukunft im Blick. Bauen verändert sich – auch bedingt durch Klima, Rohstoffverfügbarkeit, Digitalisierung und Baupreise. Die Zukunftsagentur Bau (ZAB) setzt in diesem Zusammenhang viele spannende Projekte um.
Vor dem Hintergrund klimatischer und rohstoffbedingter Faktoren wird die laufende Forschung innovativere Technologien hervorbringen und das Bauen verändern. So könnte die Thermische Bauteilaktivierung vielleicht auch beim Einfamilienhaus Anwendung finden – das herauszufinden und zu diesen Themen arbeitet die Zukunftsagentur Bau, kurz ZAB, mit.
Dazu passend wurde im Projekt „Bauteilaktivierung im Energieausweis“ die Berechnungsmethode im Energieausweis so ergänzt, dass die Bauteilaktivierung in Zukunft besser darstellbar ist und hier nicht gegenüber anderen Systemen zurückfällt, nur weil sie „neuer“ ist. Hier hofft man auf eine möglichst rasche Umsetzung, denn es braucht jeden Ansatz, der hilft, die Zielsetzungen zu erreichen.
Zukunftsthemen für das Baugewerbe
Der niederösterreichische Bau-Landesinnungsmeister Robert Jägersberger ist auch Bundesinnungsmeister, Obmann des Österreichischen Baumeisterverbandes und Vorsitzender des ZAB-Beirats: „Forschung, Digitalisierung sowie Aus- und Weiterbildung sind wesentliche Zukunftsthemen für das Baugewerbe. Um bereits existierende Aktivitäten in diesen drei Handlungsfeldern zu bündeln und weitere Maßnahmen ins Leben zu rufen, hat der Österreichische Baumeisterverband die Zukunftsagentur Bau gegründet. Sie soll österreichweit Forschungsprojekte koordinieren, miteinander vernetzen und die Ergebnisse im Sinne der Bauwirtschaft verbreiten und verwerten.“
Für den Erfolg des Bauens zeichnen letztendlich die Mitarbeitenden verantwortlich. Diese sind in Zeiten von Fachkräftemangel allerdings schwierig zu finden.
Aus diesem Grund läuft derzeit eine groß angelegte Fach- und Führungskräfte-Studie. Dabei untersucht die ZAB die Zufriedenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit ihren Arbeitsplätzen, Aufgaben und Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse dienen der Weiterentwicklung der Arbeitsplätze am Bau und reduzieren somit das Risiko, gute Fach- und Führungskräfte zu verlieren.
Mit Reifegrad-Studien untersucht die ZAB, wie „fit“ heimische Bauunternehmen in Sachen digitale Werkzeuge wirklich sind, um in weiterer Folge sinnvolle und innovative Maßnahmen für eine Erhöhung des digitalen Reifegrads setzen zu können. Aktuell läuft ein zweiter Durchgang, zu welchem sich Baubetriebe noch anmelden können.
Der große Vorteil ist, dass sie nicht nur konkrete Ergebnisse über ihren eigenen Reifegrad, sondern auch eine digitale Strategieentwicklung für sich mitnehmen können. Ein erster Durchgang der jetzt neu aufgelegten Studie „Digitaler Reifegrad“ hat gezeigt, dass ein Großteil des österreichischen Baugewerbes noch „Digital Beginner“ bzw. „Digital Follower“ ist.
Außerdem arbeitet die ZAB an der Analyse von Kompetenzen im Bereich Building Information Modeling (BIM). Diese sind notwendig, weil Projekte im Baubereich zunehmend mit BIM-Anforderungen, die erfüllt werden müssen, ausgeschrieben werden.
Die Digitalisierung hat in allen Branchen Fahrt aufgenommen. Die Industrie 4.0 und die damit einhergehende Vernetzung, Automatisierung etc. bringt viele Vorteile und Effizienzgewinne, welche die Baubranche allerdings noch nicht vollständig nutzt. Genau bei diesen Anforderungen soll die ZAB mit (Forschungs-)Know-how unterstützen.
Von der Kühlung bis zur Kreislaufwirtschaft
Die Projekte seitens der Zukunftsagentur sind so vielfältig wie das Bauen selbst: Ein großes Thema fürs zukünftige Bauen ist die Kühlung und damit einhergehend die sommerliche Behaglichkeit in Räumen. Firmen, die hier Lösungen anbieten können, haben einen echten Wettbewerbsvorteil, unterstützt werden sie auch hier von der ZAB.
Ein anderer Schwerpunkt im Bereich Forschung & Zukunftsthemen galt der Reduktion von Feuchteschäden in Nassräumen, da diese ein hohes Folgeschadensrisiko bergen und Wassereintritte rasch erkannt werden sollten.
Zur Veranschaulichung notwendiger technischer Abdichtungslösungen entwickelte die ZAB eine einfache Matrix, die deren Abhängigkeit von der Wasserbeanspruchung, der Nutzung und dem Folgeschadensrisiko darstellt.
Materialverfügbarkeit, Ressourcenschonung und Baupreise rücken die Kreislauffähigkeit und den Lebenszyklus von Bauprodukten immer mehr in den Vordergrund. Seitens der Zukunftsagentur Bau bereitet man gerade ein Projekt zum Einsatz von Recyclingbaustoffen im Hochbau vor. Die Zukunftsagentur Bauen bringt sich sehr stark in die Bereiche Nachhaltigkeit und Rohstoffe ein: Mit dem Aufkommen der Taxonomie- Verordnung und den ESG-Zielen in der EU ist es für alle Marktteilnehmer wichtig, sich hinsichtlich nachhaltiger Auftragsvergabe inhaltlich fit zu machen.
Der Trend zeigt, dass Aufträge zukünftig eher an Anbieter vergeben werden, die gewisse Nachhaltigkeitsziele – von der Beschaffung der Rohstoffe über den Betrieb bis hin zum Recycling – erfüllen können. Das wird in großem Ausmaß auch die Baubranche betreffen.