Welche Baustoffe beim Blackout warm halten

Gedämmte Häuser können die Raumtemperatur im Falle eines Blackouts besser und länger halten als ungedämmte. Darauf verwies Niederösterreichs Experte in Sachen Dämmung und Europas bekanntester Hersteller in Sachen Baustoffe, Baumit, auch im Zuge seiner jährlichen Pressekonferenz und brach eine Lanze für die thermische Sanierung und eine Vereinfachung der Förderung.
„So schnell wie jetzt rechnet sich die Dämmung von Gebäuden nie. Innerhalb von zehn Jahren sind die Ausgaben amortisiert, innerhalb eines Jahres ist man CO2-neutral“, rechnet Baumit-Geschäftsführer Georg Bursik vor.
Das Rechenbeispiel ist einfach erklärt, spart man doch durch das Aufbringen einer Dämmung enorme Energieausgaben sowohl für die Heizung als auch für die Kühlung ein.
Drei Tage, bis es wieder warm wird
Beim Versuch im VIVA Forschungspark in Wopfing wurde angenommen, was ein 48 Stunden langer Heizungsausfall im Zuge eines Blackouts bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt bewirkt. Dazu wurde in 12 Häusern des Forschungsparks die Heizung ausgeschaltet. Die anfängliche Innentemperatur betrug 21 °C.
Während der Testreihe, die typische Wintertage zur Grundlage hatte, wurden die niedrigsten Temperaturen bei einem Heizungsausfall im ungedämmten VIVA-Haus mit einem 25 Zentimeter-Ziegel gemessen. Die Innentemperatur betrug trotz der Ausgangstemperatur von 21 °C nach 48 Stunden nur mehr knapp 10 °C und die Wandoberflächentemperatur lag sogar nur noch bei knapp 8 °C.
Nach erneuter Aktivierung der Fußbodenheizung dauerte es in den ungedämmten Häusern zudem nochmals mindestens drei volle Tage, um wieder die Ausgangstemperatur zu erreichen. In den gedämmten Häusern in Massivbauweise lagen die Innentemperaturen nach 48 Stunden hingegen im Durchschnitt noch bei erträglichen 17 °C. Auch die Wandoberflächentemperaturen lagen im Mittel noch bei 16,5 °C.
Die Wohlfühltemperatur von 21 °C wurde bereits nach einem Tag wieder erreicht. Ein entscheidender Unterschied, der bei absolut gleichen Voraussetzungen ausschließlich auf die Fassadendämmung zurückzuführen ist.
Dämmung statt Klimaanlage
Bei einer zweiten Testreihe im VIVA Forschungspark belegen Messungen über den gesamten Sommer, dass im massiv gebauten und mit passenden Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ausgestatteten Haus an keinem einzigen Tag die maximal empfohlene Wohlfühltemperatur von 24°C im Innenraum deutlich überschritten wurde. Somit wäre an keinem Tag eine Klimaanlage notwendig gewesen.
Auch der CO2-Ausstoß wird reduziert
Ganz anders im ungedämmten Haus: Hier wäre insgesamt rund drei Wochen lang der Einsatz einer Klimaanlage notwendig gewesen. Das hätte Energieverbrauch und Kosten bedeutet.

„Es macht einen spürbaren Unterschied, ob ein Gebäude gedämmt ist oder nicht. Und es macht einen zusätzlichen Unterschied, ob es in Massiv- oder Leichtbauweise errichtet wurde. Ob im Winter oder im Sommer – die Kombination von Wärmedämmung und Speichermasse verhindert eine rasche Abkühlung bzw. Erwärmung. Jeder Quadratmeter thermisch-energetisch sanierter Fassade spart bis 100 kWh Energie pro Jahr, macht eine Klimaanlage überflüssig, schützt vor kurzfristigen Technikgebrechen und reduziert den CO2-Ausstoß deutlich“, lautet das Fazit von Baumit-Geschäftsführer Bursik.
Die große Nachfrage nach thermischer Sanierung zeigt sich auch auf den beliebten Häuslbauermessen, wie Vertriebsleiter Rudolf Ofenschiessl erzählt: „Wir waren heuer schon auf einigen Messen. Da habe ich gemerkt, dass die Nachfrage nach Dämmung vor allem bei den Privaten groß ist.“
Lieferprobleme kein Thema bei Dämmstoffen
Dennoch zeichne sich laut Geschäftsführer Bursik kein Boom und damit einhergehend auch keine Lieferschwierigkeit für Dämmstoffe ab, wie es etwa bei Heizungssanierungen der Fall ist. Der Baumit-Geschäftsführer glaubt auch, dass es genug Fachpersonal für die Sanierungsarbeiten gibt: „Wir sehen, dass die Neubauten zurückgehen. Dadurch sollte genug Arbeitskräftepotenzial für die Sanierung frei werden.“