Zeugen des Wandels in Zistersdorf

Alte Gebäude haben Künstlerin Karina Schuller schon immer fasziniert. So kam es auch, dass die Zistersdorferin heute mit ihrem Lebensgefährten und zwei Kindern in einem sanierten RAG-Haus aus dem Jahr 1949 wohnt.
Künstlerisch hat sich Schuller ebenfalls der Zistersdorfer Architektur gewidmet: Im Stadtmuseum sind derzeit auf Fotos 40 „Zeitsprünge“ von der Vergangenheit ins Jetzt zu sehen. Schuller hat dafür alte Aufnahmen der Zistersdorfer Gebäude aus der selben Perspektive nachgestellt. Denn für Schuller sind die Geschichten, die Liebe zum Detail und der Charakter das Besondere an den alten Gebäuden.
"Bauwerke sind Zeitzeugen und Andenken"
Anders als heute habe man damals beim Häuserbauen Zweckmäßigkeit mit der Liebe zum Detail verbunden. „Ich wünsche mir, dass alten Gebäuden wieder mehr Respekt gezollt wird und sie als ein Teil unserer Geschichte in Zukunft wieder verstärkt bewahrt werden“, sagt die Künstlerin. Die Bauwerke sind für sie Zeitzeugen und Andenken an handwerkliches Können.
Wie in den meisten Gemeinden ist auch in Zistersdorf das alte Handwerk aber Schritt für Schritt verschwunden: Johann Hoftstetter vom Museumsverein erinnert sich bei einer Führung durch das Stadtmuseum, dass es in Zistersdorf einst rund zehn Wirtshäuser gab. Auch Fleischhacker, Schneider oder Schuster gehörten zum Zistersdorfer Zentrum. Heute sind nur wenige der Betriebe übrig geblieben und viele Arbeitsplätze verschwunden.
Schullers Ausstellung erinnert an die vergangenen Zeiten. Besonders eindrucksvoll an der Sammlung ist ein Foto des alten Rathauses, welches einst ein wahres Kunstunstwerk war. Hier befindet sich jetzt auch das reichhaltige Stadtarchiv, welches von Georg Lederbauer betreut wird. Doch der Anblick des Gebäudes ist heute nicht annähernd derselbe: Im Zweiten Weltkrieg fiel es nämlich einem Bombeneinschlag zum Opfer.