Unkonventionell: Der Pfarrer, die Würstel und die Fastenzeit

So ganz und gar anders geht der Weikendorfer Pfarrer Christoph Pelczar auch mit der Fastenzeit um. „Viele assoziieren mit der Fastenzeit Nahrungskarenz oder eine Reduktion des Alkoholkonsums. Das wäre aber der völlig falsche Weg“, so Pelczar: „Die Fastenzeit soll keinen Jo-Jo-Effekt erzeugen, das wäre völlig kontraproduktiv. Vielmehr sollte der Mensch einmal ganz bewusst seine Komfortzone verlassen.“ Die Fastenzeit hat laut Pelczar oft mit Selbstüberschätzung zu tun oder man belüge sich selbst.
Bußzeit sollte heißen, etwas besser zu machen
Die österliche Bußzeit solle heißen, etwas besser zu machen: „Eine Art Entsagung und zugleich auch Buße tun. Veränderung muss man spüren. Ich verzichte ganz bewusst auf meinen Mittagsschlaf und mache mehr Bewegung. Es bleibt viel mehr Zeit, in der ich mich von Neuem inspirieren lasse, und ich versuche, mich noch mehr für vieles zu begeistern. Ich koche jetzt viel selbst und setzte mir bewusst Tagesziele“, so Pelczar.
Pelczar schaut in der Fastenzeit – auch wenn es schwerfällt – keine Fußballspiele. Nicht nur im Allianz-Stadion von Rapid, wo er als Seelsorger und Mentalcoach tätig ist, verzichtet er auf diese Unterhaltung, auch der Fernseher bleibt abgedreht: „Ernstl, du weißt, dass Fußball ein wichtiger Lebensinhalt für mich ist. Das das ist für mich auch Entsagung, wenn ich in der Fastenzeit darauf verzichte.“ Ein ganz wichtiger Leitsatz ist für Pelczar: „Siege über dich selbst und die Welt liegt dir zu Füßen.“
Abschließend hält er noch eine Lebensweisheit für den NÖN-Reporter bereit: „Vielleicht kannst du dich noch daran erinnern, als ich dir in einem früheren NÖN-Interview einmal gesagt habe, dass nur tote Fische mit dem Strom schwimmen. Wenn wir wollen, können wir sehr, sehr viel selber bewirken.“