Pflegeheim Gänserndorf: Hunde behandeln Bewohner

Erstellt am 11. März 2023 | 15:00
Lesezeit: 3 Min
Therapiehunde Gänserndorf
Iris Lastro, Bettina Rauscher und Norbert Baran vom PBZ Gänserndorf, Wolfgang Kopeinig mit Hund Aron, Helga Widder und Daniela Krisch mit Hund Zoey lächelten gemeinsam in die Kamera. Die Therapiebegleithunde sind regelmäßig im Haus im Einsatz.
Foto: Mauritsch
Die beiden Vierbeiner Aron und Zoey besuchen regelmäßig die Bewohner des Pflege- und Betreuungszentrums Gänserndorf.
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Behutsam streicht Frau A. (Name von der Redaktion geändert) Hündin Zoey über den Kopf. Zoey hebt den Kopf, richtet ihre aufmerksamen Augen auf die ältere Dame – fast so, als wolle sie ihr mitteilen: „Komm, trau dich nur!“ Zoey ist ein Therapiebegleithund und hat eine etwa 18-monatige Spezialausbildung hinter sich. Zusammen mit ihrer Hundehalterin Daniela Krisch bilden die beiden ein Therapiehundeteam, ebenso wie Wolfgang Kopeinig mit seinem Aron. Die vier sind regelmäßig ehrenamtlich im Pflege- und Betreuungszentrum Gänserndorf (PBZ) im Einsatz.

Doch was bewirkt der Einsatz von Therapiebegleithunden bei den Bewohnern? Krisch erklärt: „Die Menschen können die Hunde streicheln oder bürsten. Das trainiert die Feinmotorik und setzt gleichzeitig Glückshormone frei. Die Vierbeiner sind Eisbrecher. Die Kommunikation kommt in Gang. Gespräche drehen sich zuerst einmal über den Hund als neutrales Thema, gehen aber in Folge dessen oft auf andere Themen über.“ Rund eine Stunde ist der Hund im Einsatz. „Mehr geht nicht, das ist für den Hund anstrengend. Bei intensiven Einsätzen, beispielsweise bei sehr kranken Menschen, ist die Zeit noch kürzer“, sagt Krisch.

Vierbeiner müssen besondere Fähigkeiten mitbringen

Der Ursprung liegt schon einige Jahre zurück. „Das ist mit dem Ehrenamtsdienst gewachsen. Mitarbeiter haben ihre Hunde mitgebracht. Verwandte der Bewohner haben das gesehen und angefragt, ob sie nicht auch das Haustier des Bewohners mitbringen können“, erinnert sich Direktor Norbert Baran. An den regelmäßigen Besuchen der Therapiehundeteams hat Krisch wesentlichen Anteil.

Sie arbeitete als Pflegeassistentin im PBZ und hat den Kontakt hergestellt. Für einen Therapiehund muss der Vierbeiner einige Eigenschaften mitbringen. Eine frühe Sozialisierung ist wichtig, menschenfreundlich muss er sein und sich gerne berühren lassen. In der Ausbildung wird die Gewöhnung an Lärm oder die Nähe zu anderen Hunden trainiert. „Der Hund muss sofort auf den Rückruf reagieren und er darf nichts vom Boden aufnehmen“, präzisiert Kopeinig.

Der Einsatz im Gesundheitsbereich ist an strenge Hygienevorschriften geknüpft. Der Hund muss an die Box gewöhnt sein, braucht einen aktuellen Impfpass sowie einen Kotbefund. Des Weiteren dürfen sich die Tiere nicht in der Küche oder sonstigen Hygienebereichen aufhalten.

Hund und Halter werden zertifiziert

Um als Therapiehundeteam auftreten zu können, durchlaufen Hund und Tierhalter eine reglementierte Ausbildung nach festgesetzten Gütekriterien. Der Verein „Tiere als Therapie“ gilt hier als Vorreiter. Geschäftsführerin Helga Widder dazu: „Die Teams werden von externen Prüfern getestet und erhalten nach erfolgreichem Abschluss die Zertifizierung.“

Zoey und Aron ist das egal. Wedelnd bahnen sie sich ihren Weg durch den Aufenthaltsraum, lassen sich streicheln und unterhalten die Bewohner mit kleinen Vorführungen. Sie erwarten nur eines: Die lobenden Worte des Zweibeiners am anderen Ende der Leine und ein Leckerli.

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