Komplette Kopfhaut abgetrennt: Igel wurde Opfer von Motorsense

Erstellt am 16. März 2023 | 12:48
Lesezeit: 3 Min
Igel Kopfhaut abgetrennt
Das Tier musste erlöst werden.
Foto: Vier Pfoten
Die vom Verein „Vier Pfoten“ geführte Eulen- und Greifvogelstation (EGS) Haringsee hatte gestern mit einem besonders verstörenden Fall zu tun: Ein Igel war Opfer einer Motorsense geworden. Dem Tier wurde die komplette Kopfhaut abgetrennt. Eine Frau aus Groß-Enzersdorf hatte den Igel in ihrem Garten gefunden und in die EGS gebracht. Es war aber so schwer verletzt, dass dem EGS-Team um Tierarzt Hans Frey nichts anderes übrig blieb, als das Tier zu erlösen.
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„Solche Fälle sind natürlich immer wieder traurig. Gerade jetzt zu Beginn der Gartensaison werden wir aber leider wieder häufiger damit zu tun haben. Denn Geräte wie Mähroboter oder Motorsensen sind zwar praktische Gartenhilfen, aber für Wildtiere extrem gefährlich. Wenn sie nicht verenden, sind sie oft dauerhaft verstümmelt“, erklärt Frey.

Igel flüchten nicht, sondern rollen sich bei Gefahr ein

Besonders Igel sind sehr oft betroffen: Sie flüchten nicht, sondern rollen sich bei Gefahr ein. Mit Motorsensen schneidet man ja ganz gezielt das hohe Gras unter den Büschen, wo sich besonders oft Tiere wie Igel aufhalten. Frey: „Gerade jetzt im Frühling sind sie erst aus dem Winterschlaf aufgewacht. Sie sind dann vielleicht noch ein bisschen langsam, reagieren nicht schnell genug und werden dann von einem solchen Gerät erwischt.“

Auch aus Artenschutzsicht haben Motorsensen und Mähroboter einen großen Nachteil: Sie entziehen dem Igel die Nahrungsgrundlage. Insekten, Spinnentiere und Schnecken finden auf dauerhaft kurzgeschorenem Rasen keine Lebensgrundlage oder werden vom Mähroboter mitgehäckselt. Streng geschützte Amphibien geraten genauso in die Schneidemesser wie Eidechsen und andere Reptilien. Dadurch wird die Artenvielfalt nachhaltig verringert.

Auch für unsere Haustiere können diese Geräte übrigens gefährlich werden. „Wenn beispielsweise der Mähroboter läuft, sollte man Hund, Katze und Co. keinesfalls in den Garten lassen. Aber auch bei der Motorsense kann schnell etwas passieren, vor allem, weil sie laut sind und man nicht hört, wenn sich jemand nähert“, betont Frey.

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