Kühnengruß und Keltenkreuz - Brisante Fotos!

Erstellt am 08. April 2015 | 05:45
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Foto: NOEN, privat
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Der blaue Funktionär Markus Ripfl aus Orth gerät langsam in Erklärungsnot. Er sagt, er wusste nicht, was er damals tat.

Der NÖN wurde bedenkliches Bildmaterial über Markus Ripfl, Bezirksobmann des „Rings Freiheitlicher Jugend“, zugespielt.  Auf einem der Fotos sieht man den nunmehrigen Orther FPÖ-Gemeinderat neben einem Hooligan und vor einer Keltenkreuz-Fahne, die in Deutschland sogar verboten ist. Ein anderes Foto zeigt Ripfl, wie er offenbar den Kühnengruß verwendet, eine Abwandlung des verbotenen Hitlergrußes.

Das Bild mit dem Keltenkreuz ist etwa vier Jahre alt und wurde bei einem Fußballmatch im ungarischen Sopron aufgenommen, so der NÖN-Informant, der in Wien lebt und Ripfl von einem dortigen Fußball-Fanclub kennt. Das zweite Foto mit dem Kühnengruß ist noch älter. Wo es einst aufgenommen worden war, wusste der Insider aber nicht.

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Ripfl (rechts mit Sonnenbrille) vor etwa vier Jahren im ungarischen Sopron. Warum stellte er sich demonstrativ zur Keltenkreuz-Fahne, einem Ersatzsymbol für die Hakenkreuz-Fahne?
Foto: NOEN, Foto: privat

Ripfl (rechts mit Sonnenbrille) vor etwa vier Jahren im ungarischen Sopron. Warum stellte er sich demonstrativ zur Keltenkreuz-Fahne, einem Ersatzsymbol für die Hakenkreuz-Fahne?

Zur Erklärung: Das Keltenkreuz, auch Heidenkreuz genannt, gilt innerhalb der Neonazi-Szene als Ersatzsymbol für das verbotene Hakenkreuz und als Zeichen für die Vorherrschaft der „Weißen Rasse“ gegenüber allen anderen „minderwertigen Rassen“. Die öffentliche Verwendung des Keltenkreuzes ist in Deutschland verboten und strafbar.

Kühnengruß ähnelt dem Hitlergruß

Der Kühnengruß ist nach dem deutschen Neonazi-Führer Michael Kühnen benannt. Er wird wie der Hitlergruß aus dem ausgestreckten rechten Arm gebildet, wobei jedoch Daumen, Zeige- und Mittelfinger gestreckt und Ring- und kleiner Finger eingeknickt sind. In Österreich wurde der Kühnengruß von Neonazi-Gruppen, die Anfang der 1980er-Jahre eng mit der deutschen Szene zusammengearbeitet hatten, übernommen.

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Markus Ripfl (20): Nach seinem HAK-Abschluss und dem Bundesheer studiert er nun Jus.
Foto: NOEN, Foto: TS

Was sagt nun Ripfl zu den bedenklichen Fotos? „Zuerst muss ich diese sehen. Ein Foto von mir mit dem Kühnengruß kann es sicherlich nicht geben“, so in seiner ersten Reaktion. Nachdem ihm die NÖN die Bilder übermittelt hatte, war Ripfl telefonisch nicht mehr erreichbar.

FP-Bezirkschef: "Ich bin schockiert"

René Azinger, geschäftsführender FP-Bezirksparteichef, fehlten die Worte: „Ich bin schockiert. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen. Ich muss die ganze Sache einmal im Bezirksparteivorstand besprechen.“

In einer schriftlichen Stellungnahme hielt Ripfl schließlich fest: „Ich war zu diesem Zeitpunkt begeisterter Fußballfan des FavAC sowie der Wiener Austria. Im Zuge dessen war ich unter anderem auf Fußballfan-Turnieren. Was diese Symboliken bedeuten, war mir damals nicht bewusst. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht politisch aktiv und schon gar nicht Mitglied der FPÖ.“

Ripfl weiter: „Ich habe damals lediglich diese Geste mit den drei Fingern der anderen Personen übernommen. Das Keltenkreuz wusste ich nicht zu deuten, da ich dachte, lediglich bei FavAC-Fahnen zu stehen. Dass dieses Symbol ,rechts‘ sein soll, war mir in keinster Weise bewusst.“ Und abschließend: „Das Ganze ist mittlerweile mindestens vier Jahre her und ich habe zu keiner dieser Personen noch Kontakt.“