Breite Front für die Lifte

Es war ein mittleres Erdbeben, das der vorwöchige NÖN-Bericht über die geplante Schließung der Aichelberglifte in Karlstift ausgelöst hatte.
„Extreme Betroffenheit“ in der Bevölkerung
Internetforen quollen mit Unmutsäußerungen über. Von einer „extremen Betroffenheit“ in der Bevölkerung berichtet der Großpertholzer Bürgermeister Harald Vogler (ÖVP). Menschen würden am Gemeindeamt fragen, ob die Angaben in der NÖN stimmen. Bedauert wird die Entwicklung auch im Büro von Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP). Doch solange es keine Einigung von Betreiber Wolfgang Landl und den Grundstücks-Besitzern gebe, könne das Land wenig helfen.
„Es gibt extremes Unverständnis über die beiden Eigentümer“, sagt Vogler. Er wolle sich weiter für eine Lösung einsetzen. Unterstützung gibt es von Anwalt Edmund Kitzler, der sich dem Skigebiet alleine schon als Großpertholzer Gemeindebürger verpflichtet fühlt. Kitzler spricht davon, dass „das Schließungs-Szenario ohne Zustimmung der Eigentümer das Wahrscheinlichste ist“.
Abfinden will er sich damit nicht: „Es werden Szenarien geprüft, mit denen die Schließung vielleicht abgewendet werden kann. Es geht um die ganze Region und die wirtschaftliche Zukunft des Herrn Landl, der auf seinen Kosten zu sitzen bleiben droht.“
Er prüft Unterlagen, rechtliche Möglichkeiten und Rahmenbedingungen. Allzu große Chancen rechnet sich Kitzler derzeit nicht aus. Und doch sieht er „einen Lichtpunkt am Ende des Tunnels – auch Krebspatienten sind schon geheilt worden.“
Familie Leitner findet Einstellung „schade"
Die Familie Leitner wehrt sich als einer der Grundstücks-Besitzer dagegen, nun als Querulant dargestellt zu werden. „Wir finden es auch schade, wenn der Liftbetrieb eingestellt wird. Wir haben klar gesagt, dass wir der Nutzung im Winter in der bisherigen Form nicht im Wege gestanden wären“, schreibt sie.
Aber: „Wir wollen keinen Sommerbetrieb und keinen Lärm bis spät in die Nacht. Alleine das Flutlicht für die Lifttrasse würde uns monatelang das Haus ausleuchten. Wir lassen uns auch nicht mit irgendwelchen unvollständigen Plänen abspeisen. Die wissen ja noch nicht einmal, wo der Kanal für das Berghotel verlegt werden soll. Und unseren Grund lassen wir uns schon gar nicht wegnehmen. Das würde sich niemand gefallen lassen! Auch haben uns keine Stadlberger aufgehusst, was redet Herr Landl da eigentlich?“
Auch Stadlberger riefen bei der NÖN an und betonten, als Dorfgemeinschaft mit dem Problem nichts am Hut zu haben.
Winterbetrieb alleine nicht mehr finanzierbar
Bereits jetzt ist Landl über die Lage im Winter unglücklich. „Wir zahlen Pacht, aber dürfen ein Grundstück nicht beschneien, keine Notausgang-Tafel für Kinder aufstellen und mit dem Pistengerät nur talwärts fahren, obwohl der Schnee nach oben geschoben werden muss.“ Eine Winternutzung alleine hält er für unfinanzierbar. Wegen der steilen Auffahrt am Schlepper bleiben Familien zusehends aus.
Eine Sessellift-Anlage koste über 2 Millionen Euro, „das macht für drei Monate Betrieb keinen Sinn“. Daher sei das Projekt eines Ganzjahresbetriebes mit Hotel, Kletterpark oder Sommerrodelbahn ausgearbeitet worden.
„Menschlich enttäuscht“ ist indes Anwalt Kitzler von den beiden Eigentümern. Er habe versucht, Missverständnisse auszuräumen und deren Anliegen zu berücksichtigen. Er habe ihnen freiwillig Unterlagen zum Gesamtprojekt, die gar nicht ihre Grundstücke betrafen, überlassen. Danach hätten sie den nächsten Termin nicht wahrgenommen, hätten jede Kommunikation abgebrochen – und die Unterlagen bei der Bauverhandlung zur Schutzhütte gegen Landl und Kitzler verwendet.