Rekord-Zulauf zur SPÖ im Waldviertel

Die Mitgliederbefragung um die künftige Führung der SPÖ brachte den Gmünder Bezirk nach einer NÖN-Story am Mittwoch wegen der unerwarteten Kandidatur eines Spaßkandidaten bundesweit in die Schlagzeilen. Nicht nur deshalb liefen in der SPÖ-Bezirkszentrale die Telefone heiß: Sei früher im Regelfall alle paar Wochen einmal ein neues Mitglied registriert worden, so sei der Mitgliederzulauf seit Wochenbeginn immer stärker geworden, sagt der Gmünder Stadtrat und Bezirksgeschäftsführer Thomas Miksch im NÖN-Telefonat am Freitagnachmittag.
„Heute waren es fünf, sechs Anträge pro Stunde. Das ist Arbeit, aber natürlich zuallererst eine schöne Sache, über die wir uns sehr freuen“, spricht Miksch für den Gmünder Bezirk mit bisher etwa 1.400 Sozialdemokraten von jetzt schon etwa hundert neuen Genossinnen und Genossen. Unter den Namen finden sich demnach auch einige, die in der Vergangenheit auf Kandidatenlisten anderer Fraktionen aufgeschienen waren.
Im sozialdemokratisch weitaus dünner besetzten Nachbarbezirk Waidhofen, dessen Geschäfte Miksch genauso führt, seien ebenfalls mehrere Dutzend dazu gekommen. Bisher waren es dort etwa 400 Mitglieder. Den genauen aktuellen Stand hat er wegen etlicher erst in Abwicklung befindlicher Anmeldeverfahren noch gar nicht.

Babler zieht stark, aber auch ÖVP/FPÖ im Land NÖ bringt Neugenossen
Was die Gründe für den Rekord-Zulauf zur SPÖ im Waldviertel sind? Nicht alle Neugenossen geben ein Motiv an, räumt Thomas Miksch ein. Aber: Die Option zur Mitentscheidung in der Führungsfrage nach jahrelang schwelendem Konflikt ziehe etliche Personen an. „Andreas Babler zieht wirklich stark. Manche wollen aber auch Hans Peter Doskozil, manche Pamela Rendi-Wagner unterstützen.“ Vielfach herrsche die Meinung, nun wirklich etwas bewirken zu können. Und, so Miksch: Einige Neumitglieder verdanke man in der SPÖ auch der soeben erfolgten Regierungsbildung in Niederösterreich, „es finden auch Leute zu uns, die mit dem von der ÖVP gewählten Zugang einfach nicht können“.

Viele schwere Jahre, aber nie gravierende Delle
Die Sozialdemokraten haben in ihrem einst starken Bezirk Gmünd schwere Jahrzehnte hinter sich, haben nach und nach die einstigen absoluten Mehrheiten in den drei großen Industriestädten Heidenreichstein, Gmünd und dann auch Schrems eingebüßt, in Gmünd-Stadt zuletzt gar die deutliche „Absolute“ der ÖVP hinnehmen müssen. Eine nennenswert stark nach oben oder unten ausschlagende Kurve hat Geschäftsführer Miksch hinsichtlich Mitgliederstand aber aus all diesen Jahren nicht in Erinnerung. „Die Impfkampagne hat uns im Vorjahr einige Mitglieder gekostet, wurde aber damals wegen einiger Neuanmeldungen im Wesentlichen wieder ausgeglichen“, sagt er.