Gmünder im Porträt: Als „Gehlektek“ durch TikTok zum Star wurde

Erstellt am 25. März 2023 | 05:30
Lesezeit: 4 Min
Jonas Eigenschink Gehlektek
Für Auftritte ist der 27-jährige Jonas Eigenschink oft im Ausland unterwegs, wie hier in Belgien.
Foto: privat
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Eher zufällig kam Gmünder zur Tekno-Musik. Heute ist das Produzieren sein Beruf.

Es ist Ende 2021, Shiko geht auf TikTok „viral“. Für alle, die sich an der Stelle fragen „Was?“, noch einmal: Ein Lied verbreitet sich international auf einer Videoplattform. Dahinter steht ein 27-jähriger gebürtiger Gmünder, der mehr als überrascht ist, als er die Entwicklung des von ihm produzierten Songs mitbekommt.

„Das Internet hat sein Ding gemacht. Ein Ausschnitt des Songs hat sich als Hintergrundmusik für TikTok-Videos auf der ganzen Welt verbreitet“, blickt er zurück. Nicht nur, dass ihn die Entwicklung überrascht hat. Er habe zu dem Zeitpunkt auch gar nicht gewusst, was er davon halten solle.

Über Umwege zur Musikrichtung gefunden

Der gebürtige Gmünder heißt Jonas Eigenschink. Unter seinem Künstlernamen „Gehlektek“ hat er sich in der Tekno-Szene bereits über die Grenzen Österreichs hinaus einen Namen gemacht. Für Auftritte geht es schon mal nach Deutschland, Tschechien, Polen oder Italien. Dabei hat ihn diese Richtung lange Zeit selbst nicht mal angesprochen. „Ich war früher elektronischer Musik gegenüber abgeneigt“, blickt Eigenschink zurück.

Erst durch Freunde kam er damit in Kontakt, besuchte Tekno-Partys in Tschechien. Und erkannte: „Der Umgang untereinander gefällt mir, ich habe mich dort in die Tekno-Welt verliebt.“ Das ist etwa fünf Jahre her. Seitdem hat sich Jonas Eigenschink am Produzieren eigener Musik versucht, der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Seit etwa einem Jahr nennt er die Musik seinen Hauptberuf. Das ist nicht selbstverständlich, findet er: „Das Produzieren hat eigentlich eine ziemlich lange Lernkurve.“

Nach der Glastechnik-Ausbildung zum Musikstudium

Die Musik hat Jonas Eigenschink schon in der Schulzeit begleitet – zuerst im Klavierunterricht, später lernte er Gitarre. „Durch diesen Einstieg wurde es zu einer Leidenschaft“, sagt er. In der Unterstufe war es noch eine Illusion, eines Tages von der Musik leben zu können. Jonas Eigenschink entschied sich deshalb für eine sechsjährige Ausbildung an der Fachschule für Glastechnik und Gestaltung und später dem Aufbaulehrgang in Kramsach in Tirol.

Naheliegend. Wer in Gmünd den Namen Eigenschink hört, denkt unweigerlich an die Glaserei von Jonas‘ Vater Thomas. An seine Leidenschaft aus Kindheits- und Jugendtagen hat Jonas Eigenschink auch nach der Matura denken müssen. Diesmal folgte er ihr, studierte Musikwissenschaft an der Uni Wien und schloss mit dem Bachelor ab. Das Masterstudium hat er begonnen, später aber zugunsten der Arbeit als Produzent sausen lassen.

„Ich habe das Studium vor allem deshalb gemacht, weil es mich persönlich interessiert hat. Ich fand es sehr inspirierend, es hat mir viele Anstöße gegeben“, sagt Eigenschink. In der Praxis hat es so gut geklappt, dass der Teilzeit-Job bald nicht mehr nötig war: „Mein Gedanke war immer, dass ich jeden Beruf machen könnte, solange ich genug Zeit und finanzielle Mittel habe, um nebenbei Musik zu machen.“

Ein Ziel: Mit Auftritten viele Länder kennenlernen

Beruflich auf die Musik zu setzen und dafür auf eine Tätigkeit im erlernten Beruf zu verzichten, das sei keine einfache Entscheidung gewesen, erzählt Jonas Eigenschink. Aber: „Ich bin irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich es mal bereuen könnte, wenn ich es nicht mache. Mir wurde klar, glücklicher zu sein, wenn ich mich für die Musik entscheide.“

Wohin es in Zukunft gehen könnte, das hält der 27-Jährige offen. Ein Ziel sei, in möglichst vielen verschiedenen Ländern auftreten zu können. Gefällt, was er tut, so ist das ein netter Nebeneffekt. „Ich mache nicht mit dem Gedanken Musik, dass sie anderen gefällt“, schmunzelt er. Shiko war schließlich auch nur ein Zufallstreffer.

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