Katharina Schätz: Von der Sopranistin zur Literatur-Forscherin

Erstellt am 28. Mai 2023 | 16:15
Lesezeit: 3 Min
Katharina Schätz
Foto: privat
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Nach Studien und Tätigkeit als Sängerin arbeitete die gebürtige Lauterbacherin Katharina Schätz als Standesbeamtin und nun in der Kulturförderung der Stadt Wien.

Vor Jahren machte die Lauterbacherin Katharina Pöcher, die vielen auch unter dem Künstlernamen Pöcher-Schätz bekannt ist, als Sopranistin immer wieder von sich reden. Die ehemalige Sängerin erhielt nun das Doktorat für ihre Forschungen zur österreichischen Literatur. Ihre Doktorarbeit wird auch im Ausland gewürdigt. Die Standesbeamtin wechselte nun beruflich zum Theater — zumindest indirekt.

Katharina Schätz, wie sie seit ihrer Hochzeit heißt, blieb viele Jahre dem Singen treu. Sie gab zahlreiche Konzertabende, war Ensemble-Mitglied der Bühne Baden und schloss 2009 ihr Studium am Konservatorium Wien ab. 14 Jahre später gibt es für die 38-Jährige den mittlerweile vierten Studienabschluss. Ihr wurde am Institut für Germanistik der Universität Wien der Doktortitel verliehen. Das Studium schloss sie mit ausgezeichnetem Erfolg ab.

Viel fotografiert — aber keine touristischen Wahrzeichen

Von ihrer Doktorarbeit, in der sie sich der Untersuchung der Literaturprogramme der österreichischen Kultur-Auslandsvertretungen von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart widmete, zeigten sich die Gutachter aus den USA und Frankreich beeindruckt – vor allem von der Grundlagenforschung zum Einsatz der Literatur in der österreichischen Auslandskulturpolitik. Katharina Schätz war dazu viel im Ausland unterwegs. Die Fotos, die sie aus Rom, Paris, London und New York mit nach Hause gebracht hat, zeigen aber keine touristischen Wahrzeichen, sondern in den meisten Fällen alte Akten aus den dort befindlichen österreichischen Kulturforen.

„Als bereichernd nicht nur für die Arbeit selbst, sondern für mich persönlich, empfand ich die 30 Interviews, die ich für das Projekt mit Kulturdiplomaten wie Peter Marboe oder Christoph Thun-Hohenstein, Germanisten und Historikern bis hin zu Übersetzern geführt habe“, erzählt Katharina Schätz. Ein besonderes Gustostückerl sei das Gespräch mit Schauspielerin Erika Pluhar gewesen: „Sie trat 1958 noch als Reinhardt-Seminaristin im Garten des österreichischen Kulturinstituts in Rom auf.“ Die frischgebackene Doktorin lebt seit 2003 in Wien.

Seit Februar ist sie für die Stadt Wien im Bereich Theaterförderung tätig. Nach der Matura am Gymnasium Gmünd begann sie Germanistik und Gesang zu studieren. „Ich habe aber dann die Germanistik zugunsten der Musik ruhen lassen“, erzählt Schätz: „Nach einigen Jahren auf der Bühne wollte ich mich beruflich nochmals verändern und habe mein Zweitstudium wiederaufgenommen.“

Beurteilungsvermögen als Standesbeamte gefragt

Das Bachelorstudium „Deutsche Philologie“ schloss Katharina Schätz 2015 an der Uni Wien mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Es folgte 2018 das Masterstudium „Austrian Studies – Cultures, Literatures, Languages (Österreichwissenschaften als Spezialisierung in der Germanistik)“, ebenfalls mit ausgezeichnetem Erfolg. „In dieser Zeit ergab sich auch die Möglichkeit eines neuen Berufsweges, bei dem ich schriftliches Ausdrucksvermögen und eine gewisse Bühnenpräsenz verbinden konnte, und ich wurde 2015 Standesbeamtin in Wien: ein Beruf, der gerade in der Großstadt auch viel Beurteilungsvermögen internationaler Gesetze zum Thema Namensrecht, Ehe und Abstammung erfordert und mir viel Freude bereitet hat“, sagt Schätz.

Und ergänzt: „Nach Abgabe der Dissertation habe ich allerdings die Ausschreibung für eine Stelle in der Kulturförderung der Stadt Wien entdeckt und sah mich dort am richtigen Platz angekommen. Ich bin somit indirekt wieder zum Theater zurückgekehrt.“