Neues Buch von Thomas Sautner: Mit „nur zwei alten Männern“ im Garten

„Die Erde stürzte um die Sonne, Dunkles ums Licht“, beginnt der neue Roman von Thomas Sautner mit einem weiten wie spektakulären Blick, bevor man in die kleine Welt zweier „alter Männer“ eintaucht, die auch nicht unterschiedlicher als Erde und Sonne sein könnten: Joseph Wasserstein, ein Wiener Starfotograf, und Hakim Elvedin, ein Tänzer aus Damaskus, Wahlwiener. Die beiden sind Nachbarn in der Vorstadt, wo sich also nun Orient und Okzident treffen – einer, der sich auf seinen Lorbeeren ausruhen will, und einer, der immer noch flott herumtänzelt.
Am Montag hat Thomas Sautner das neue Buch bei einer Lesung in Wien vorgestellt, am 31. März ist er im Palmenhaus Gmünd zu Gast. Anders als bei vorigen Romanen spielt der neue in Wien und nicht im Waldviertel. „Für mich ist der Schauplatz weniger wichtig, als viele denken“, sagt er. Sautner wurde in Gmünd geboren, lebt nun teils in der Gemeinde Eggern, teils in Wien. Er kann inzwischen auf viele Jahre als Schriftsteller zurückblicken: Sautner übt den Beruf seit 2006 aus und nennt es nach wie vor „die Arbeit, die für mich persönlich den größten Sinn ergibt. Ich bin dankbar und demütig, das machen zu dürfen.“
Zuhören, was alte Menschen zu erzählen haben
Der Schwerpunkt der Handlung liege diesmal weniger auf der Umgebung als fokussiert auf zwei gegensätzlichen Menschen. „Gerade weil es ums Altwerden geht, war es mir wichtig, dass das Buch humorvoll wird“, sagt er: „Was alte Menschen zu erzählen haben, hat mich schon immer interessiert. Mit ihnen zu reden und von ihnen zu lernen, ist ja großteils verloren gegangen.“ So nutzt Sautner „Nur zwei alte Männer“ auch als literarisches Résumé über die Weisheit des Alters.
Im ersten Teil des Buches taucht ganz unerwartet eine Julia Stern auf, die erfahren hat, dass Joseph Wasserstein ihr richtiger Vater sei. Und im zweiten Teil tauchen, noch unerwarteter, noch unbekanntere Wesen auf: Außerirdische? Ja, das müssen sie sein, auch wenn sie Namen wie „Malina“ tragen: Eine Anspielung Sautners auf andere „Malina“-Figuren in vorigen Romanen. Alles Retterinnen der Menschheit?
Der Titel ist vielleicht ein freches, vielleicht gar ironisches Understatement zur „Alte-weiße-Männer-Debatte“. Gilt es, das Alter an sich zu schätzen? Bringt es wirklich immer Weisheit und Gelassenheit? Die knappe Geschichte (171 luftig bedruckte Seiten) ist berührend, witzig und voll mit schönen (Sprach-)Bildern. Außerdem finden sich interessante Gedanken etwa zu den Themen Fotografie, Identität und Zeit an sich. Eine Lese-Empfehlung!