Historiker gewürdigt: Wolfgang Katzenschlager feierte 80. Geburtstag

Bürgermeister Patrick Layr dankte Wolfang Katzenschlager im Namen der Stadtgemeinde Weitra für die jahrzehntelangen Bemühungen und die Arbeit im Interesse der Stadtgemeinde: „Vor allem die Tätigkeit als Stadtarchivar und Historiker seit mehr als fünfzig Jahren ist für uns von unschätzbarem Wert.“ Elisabeth Loinig (Abteilung NÖ Landesarchiv & NÖ Landesbibliothek) überreichte eine Urkunde für besonderen Dank und Anerkennung für die Verdienste. Schlossherr Johannes Fürstenberg und Pater Markus Feyertag sagten ebenfalls „Danke“ für die Betreuung der Archive im Schloss und in der Pfarre.
Von den Eltern geprägt
„Das Interesse an der Geschichte wurde mir schon in die Wiege gelegt. Meine Eltern Hermann und Ida haben Geschichte an der Hauptschule in Weitra unterrichtet. Da war es naheliegend, dass ich Geschichte und Latein studiert habe und auch Lehrer geworden bin“, sagt der Jubilar, der nach der Matura am Gmünder Gymnasium 1961 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien 1966 das Studium mit dem Doktortitel (Österreichische Geschichte) abgeschlossen hat.
1968 folgte die Lehramtsprüfung. „Dann habe ich am Gymnasium in Zwettl unterrichtet und war von 1986 bis zur Pensionierung am Gymnasium Krems Direktor“, blickt Katzenschlager auf seinen beruflichen Werdegang zurück.
Sensationelle Funde
Als Historiker hat sich Katzenschlager einen Namen gemacht. „Vor allem die Geschichte meiner Heimatstadt hat es mir angetan. Hier ist so viel Interessantes und Spannendes erhalten geblieben. Vieles davon habe ich erst entdeckt und konnte auch viel lernen.“ Unter anderem wurde sein lang gehegter Wunsch wahr: „Ich wollte schon immer eine lateinische Bibel von Erasmus von Rotterdam, die er 1516 veröffentlicht hat, sehen. Und dann finde ich einen Originaldruck“, schwärmt der 80-Jährige heute noch.

Zu einem Highlight zähle auch sein Fund im Pfarrarchiv vor 22 Jahren: Die 48 Seiten starken Originalhandschriften der Gradualeblätter aus dem 12. Jahrhundert. Die Pergamentblätter mit gregorianischen Gesängen, mit denen Bürgermeister-Amtsrechnungen aus dem 16. Jahrhundert eingebunden waren, zählen zu den bedeutendsten Schriftfunden Mitteleuropas (die NÖN berichtete).
Buchautor und Vizebürgermeister
Im Rahmen seiner Arbeit als Historiker verfasste Katzenschlager viele Bücher zur Stadtgeschichte von Weitra. Aufsätze über Zwettl, das Weitraer Gebiet, die Grenzverläufe und historische Wege zwischen Südböhmen und dem Waldviertel. Er auch war Mitgestalter der Landesausstellungen in Zwettl über die Kuenringer und in Weitra über die Fürstenberger. Aber nicht nur für die Stadtchronik war und ist Katzenschlager tätig, er war auch politisch aktiv.
Von 1970 bis 1995 war er ÖVP-Mandatar und Kulturreferent, wurde 1971 Stadtrat und 1985 und 1990 Vizebürgermeister. Auf das Wirken von Katzenschlager sind auch Auszeichnungen für die Stadtgemeinde begründet, darunter die „Europa Nostra“ für vorbildliche Ortsbildpflege. Katzenschlager wurde mit dem Ehrenzeichen und dem Ehrenring der Gemeinde in Gold und mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Landes geehrt.
Nächster Vortrag geplant
Ans Aufhören denkt der Historiker auch mit 80 Jahren nicht, im Gegenteil: „Ich bin gerade dabei, einen Vortrag über die alten Bürgermeister-Amtsrechnungen von 1429 zu erstellen. Das wird spannend, denn da sind die Rechnungen von der Errichtung der Stadtmauer und des Rathauses dabei.“
Unterstützung bekommt er vom Weitraer Manfred Göschl. Dieser Vortrag soll im Juli stattfinden. „Wir haben im Vorjahr gemeinsam über die ältesten Urkunden berichtet. Das wollen wir ausbauen. Mir ist es als ehemaliger Lehrer wichtig, die Geschichte unserer Stadt verständlich weiter zu geben.“