Pfarrmoderator entwendete 1.800 Euro

Erstellt am 15. Juli 2020 | 04:43
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Pfarrmoderator Norbert Kokott wird den Pfarrverband Behamberg-Vestenthal-Haidershofen im Sommer 2021 verlassen.
Foto: Gemeinde
Pfarrmoderator Norbert Kokott muss den Pfarrverband 2021 verlassen.
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Seit September 2013 ist Norbert Kokott Pfarrmoderator in den Gemeinden Behamberg und Vestenthal. Im September 2016 wurde in diesen Pfarrverband zusätzlich noch die Pfarre Haidershofen eingegliedert. Im Sommer 2021 wird Kokott diesen nun wieder verlassen. Und das passiert nicht freiwillig, sondern laut Diözese St. Pölten aufgrund eines „schlimmen Fehlverhaltens“.

Generalvikar Eduard Gruber war extra nach Behamberg gekommen, um die Pfarrgemeinde im Gottesdienst selbst zu informieren. So sei die Diözese Anfang des Jahres darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass der Pfarrkirchenrat der Behamberger Pfarre Unregelmäßigkeiten zwischen Zählung und Bankeingängen der Kollekten festgestellt habe. Das Rechtsreferat der Diözese habe die Sachlage daraufhin geprüft und bestätigt. „Moderator Norbert Kokott wurde damit konfrontiert und hat zugegeben, über einen längeren Zeitraum der Kollekte immer wieder kleinere Geldbeträge entnommen zu haben. Die festgestellte Schadenssumme beträgt 1.800 Euro“, erklärte Gruber. Betroffen sei davon nach Aussage Kokotts nur die Pfarre Behamberg.

"Vertrauensverlust, der sehr schwer wiegt"

Gemeinsam mit den stellvertretenden Vorsitzenden von Pfarrkirchenrat und Pfarrgemeinderat aller Pfarren und den für die wirtschaftliche Verwaltung der Pfarren verantwortlichen Mandatsnehmern wurde nach einer Lösung gesucht. Da Pfarrer Kokott den Fehlbetrag umgehend retourniert und eine Spende an den Corona Fonds der Caritas geleistet hatte, nahmen sowohl Pfarre als auch Diözese von einer strafrechtlichen Verfolgung Abstand. Wie bisher bleibt Kokott von der Wirtschaftsverwaltung der Pfarren entbunden. „Dies betrifft in Zukunft auch jeden Zugriff auf Kollekten und Opferstockspenden“, versicherte der Generalvikar.

Dass man trotzdem nicht zur Tagesordnung übergehen könne, stellte Gruber auch klar. „Auch wenn der finanzielle Schaden gutgemacht ist, bleibt ein Vertrauensverlust, der sehr schwer wiegt“, gab er zu bedenken. Die Pfarrverantwortlichen hatten daher den Wunsch nach einer personellen Veränderung geäußert. Dem wird man auch nachkommen. „Wir sind übereingekommen, dass diese Veränderung im Sommer 2021 erfolgen soll. Die Zeit bis dahin wird als eine Bewährungszeit betrachtet, die Pfarrmoderator Kokott einen Neubeginn in einer anderen Aufgabe ermöglichen soll“, betonte Gruber in seiner Stellungnahme.

„Wir sind weder seine Richter, noch seine Vorgesetzten.“ Bürgermeister Karl Josef Stegh hielt sich mit einem Kommentar zur Causa zurück

Und er richtete auch einen Appell an die Mitglieder der Pfarre: „Meine inständige Bitte an Sie alle ist, diese Entscheidung mitzutragen. Das ist ein Weg, der nur gemeinsam möglich ist und der an unsere Bereitschaft zur Vergebung appelliert. Die Diözese wird aufmerksam hinschauen und steht als Wegbegleiter an eurer Seite. Ich bete darum, dass dieser Weg gangbar wird.“

Bürgermeister Karl Josef Stegh gab zur Causa keinen Kommentar ab. „Wir sind weder seine Richter noch seine Vorgesetzten. Das ist die Diözese und die hat die Konsequenzen gesetzt“, gab sich der Ortschef ungewohnt wortkarg. Auch Kokott selbst meldete sich zu den Vorfällen abgesehen von der von ihm verlangten Entschuldigung nicht zu Wort – nicht (trotz Anfrage) gegenüber der NÖN und auch die für Mittwoch angekündigte Stellungnahme im Pfarrheim fand nicht statt.

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