EU-Pläne zur Bioholzmasse: „Auf dem Holzweg“

Eine noch nicht rechtskräftige EU-Richtlinie zu erneuerbaren Energien sorgt für Aufregung. Darf vorhandene Biomasse, die in der Region auch Arbeitsplätze schafft, noch zur Nutzung herangezogen werden? Bezirks- und Landeskammerrat Herbert Hochwallner forderte seitens des Unabhängigen Bauernverbandes schon im Frühjahr alle Verantwortungsträger der Landwirtschaftskammer auf Bezirks- und Landesebene – insbesondere den EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber – auf, alle Möglichkeiten bis hin zum Vetorecht zu nutzen, damit nicht anstatt der Biomasse Atomkraft und Erdgas ein „grünes Pickerl“ bekommen. Das Europäische Parlament hat aber inzwischen in einer Richtlinie über erneuerbare Energie beschlossen, die Förderwürdigkeit von Primärholz für die nachhaltige Energiegewinnung auslaufen zu lassen. „Mit Zweidrittelmehrheit wurde der Antrag der EU-Kommission angenommen, das restliche Drittel hat dagegen gestimmt oder sich der Stimme enthalten“, weiß Herbert Hochwallner zu berichten und ergänzt: „Selbst von den österreichischen Abgeordneten haben sich 10 von 19 für diese neue Verordnung ausgesprochen!“
Bei Biomasse wird zwischen primärer und sekundärer Biomasse unterschieden: Sekundäre Biomasse besteht aus Restmaterialien aus der Säge- und Holzindustrie und soll auch zukünftig als nachhaltig anerkannt werden. Primäre Biomasse kommt direkt aus dem Wald, ist Rundholz, aber auch Brennholz und Waldhackgut. „Diese Unterscheidung geht eindeutig auf Kosten der Bauern“, ist Hochwallner überzeugt. „Dabei müssten aber für jeden Kubikmeter Brennholz mindestens 150 Liter Heizöl oder 150 Kubikmeter Erdgas verbrannt werden“, das gelte es zu bedenken, argumentiert Hochwallner. „Wer Holz als Rohstoff ausbremst, befindet sich in Sachen Energiesicherheit, Wirtschaft und Klimaschutz am absoluten Holzweg“, ist sich Hochwallner sicher. „Wir kennen die genaue Verordnung noch nicht, aber es ist zu befürchten, dass Lobbyisten dagegen arbeiten, dabei wird bei uns in Österreich ohnehin sofort wieder aufgeforstet, was dem Wald entnommen wird“, ergänzt Bezirksbauernkammerobmann Josef Aigner. „Wir garantieren eine stabile Kreislaufwirtschaft, vom ersten Tag an produziert der Setzling wieder Sauerstoff, doch auch der verrottende Baum stößt CO2 aus.“
Auch Landtagsabgeordneter Anton Kasser hat zum Thema eine klare Position. „Ich spreche mich entschieden gegen den Vorschlag der EU-Kommission aus. Seit Jahren bemühe ich mich für einen raschen Ausstieg aus Öl und Gas in der Region. Ich konnte schon viele Gemeinden dafür auszeichnen, dass sie über 70 und sogar 80 Prozent ihrer Häuser in der Gemeinde mit Biomasse beheizen. Wenn Holz künftig nicht mehr als ‚Grüne Energie‘ eingestuft werden würde, dann hätte ich in der Vergangenheit Vieles falsch gemacht. Ich bin überzeugt, dass Vernunft und Hausverstand siegen werden.“