Senioren-Führerscheinchecks: „Eine der blödesten Ideen“

Klare Worte finden Seniorenvertreter für die angedachten Führerschein-Checks für ältere Menschen. „Für mich ist das eine der blödesten Ideen, von denen ich gehört habe. Wieder einmal kommt die ältere Generation zum Handkuss, obwohl Statistiken zeigen, dass wir die wenigsten Unfälle haben“, macht Johann Brandstetter, ÖVP-Seniorenbund-Bezirksobmann, seinem Ärger Luft.
Er ortet eine geplante Abzocke, kritisiert auch das Auseinanderdividieren zwischen Jung und Alt. Viele Seniorinnen und Senioren hätten infolge Probleme, ihre Wege zu erledigen. „Die werden dann quasi eingesperrt. Wenn man so etwas umsetzt, dann müsste das außerdem für alle gelten. Da geht es um den Gleichbehandlungsgrundsatz“, unterstreicht er. Daher wolle man seitens der Seniorinnen und Senioren im Falle einer Umsetzung auch rechtliche Schritte setzen. Als Landesorganisation habe man bereits eine Resolution an die EU geschickt, die sich gegen eine Umsetzung ausspricht.

Franz Dürrer, Vorsitzender des SPÖ-Pensionistenverbandes Bezirk Amstetten, betont, dass „eigentlich jeder selbst wissen müsste, wann er nicht mehr fahren kann“, und appelliert an die Eigenverantwortung und Vernunft der Seniorinnen und Senioren. Bei einem Alter von 85, 90 lasse er sich Checks einreden. Mit 70 wäre es jedenfalls zu früh. „Dann müsste man das auch bei den Jungen machen. Sie haben oft die schnelleren Autos und glühen dann dahin“, sagt er. Heute seien die Menschen auch im höheren Alter noch mobiler und „fitter“ als früher.
Sowohl Johann Brandstetter als auch Franz Dürrer sehen generell einen für Ältere unfreundlichen Zeitgeist. „Ich habe das Gefühl, man geht in sehr vielen Bereichen auf die Alten los, so als würden wir im Weg stehen“, sagt Dürrer. Und Brandstetter ergänzt: „Man plant ja seitens der EU auch bargeldloses Zahlen. Was sollen dann die Seniorinnen und Senioren machen, die kein Internet haben. Die Richtung, in die sich das alles entwickelt, ist sehr bedenklich.“