Hausärztin baut Praxis auf eigene Kosten

Erstellt am 01. Juni 2023 | 10:00
Lesezeit: 3 Min
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Hausärztin Martha Huber, Hannes Huber, Pfarrer Krystian Lubinski und Bürgermeister Erwin Pittersberger, der für Baustellenbesuche von Huber ein Paar nagelneue, knallgelbe Stiefel geschenkt bekam, mit Vertretern der bauausführenden Firmen.
Foto: Knapp
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Feierlich fand am Dienstagnachmittag im Betriebsgebiet von Weistrach (nahe dem Drei Mäderl Wirtshaus) der Spatenstich für die neue Arztpraxis „Gesundbrunnen Weistrach“ statt. Die praktische Ärztin Martha Huber baut auf eigene Kosten und sichert damit langfristig die medizinische Versorgung in der Gemeinde. Primärversorgungszentren kann sie persönlich nicht so viel abgewinnen. „Denn nur eine Einzelordination ermöglicht die für mich notwendige intensive Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Arzt.“

Eingeladen zum Spatenstich hatte Ärztin und Bauherrin Martha Huber alle, die dazu beigetragen haben, dass das Projekt jetzt verwirklicht werden kann – von Bürgermeister Erwin Pittersberger und den geschäftsführenden Gemeinderäten mit ihren Gattinnen über Direktor Gerhard Springer von der Raiffeisenbank Region Amstetten, die das Projekt finanziert, bis hin zu den Vertretern der Baufirmen, Freundinnen und Freunden und natürlich dem Team ihrer Ordination.

Huber errichtet eine Einzelpraxis und ist überzeugt, dass dieses Modell am Land auch künftig eine notwendige und wichtige Institution sein wird. „Politisch werden im Augenblick zwar die Primärversorgungszentren protegiert, aber Weistrach ist eine Wohngemeinde und ich verstehe mich noch als Hausärztin. Das heißt, dass ich die Leute kennen will, die ich versorge, und sie sollen mich kennen. Es braucht da eine Vertrauensbeziehung.“ Von der Politik wünscht sich Huber neue wirtschaftliche Modelle für die Hausärzte, denn sonst werde es diese bald nicht mehr geben.

Bürgermeister Erwin Pittersberger erinnerte sich mit Schaudern an die drei Monate zurück, als es nach der Pensionierung von Gerhard Imb keinen Arzt in Weistrach gab. „So viel Beschwerden von Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürgern hatte ich noch nie“, sagte er in seiner Ansprache. Damals hatte eine Bewerberin kurzfristig abgesagt, aber zu Pittersbergers großer Freude kam bald Martha Huber, die sich als Glücksgriff für die Gemeinde herausstellte. „Du bist die Beste, die uns hat passieren können“, lobte der Ortschef.

Gebaut wird die neue Ordination in Rohrbach ungefähr einen Kilometer außerhalb des Ortszentrums. Warum dieser Standort gewählt wurde, dafür bot Pittersberger in seiner Ansprache auch eine Erklärung. „Wir hatten eine schöne Bauparzelle in Holzschachen im Auge, aber da war der Abstand zur nächsten Apotheke um ein paar Meter zu gering und damit wäre es für Doktor Huber nicht möglich gewesen, eine Hausapotheke zu führen“, berichtet er. Also habe man sich nach einem alternativen Standort umgesehen und sei im Betriebsgebiet fündig geworden.

„In harten, aber fairen und vernünftigen Gesprächen haben wir dann geklärt, wer die Ordination errichten wird, und kamen zu dem Schluss, dass die Familie Huber selbstständig baut“, sagt Pittersberger. Mit der eigenen Tochter, die ebenfalls Ärztin ist, hat Martha Huber ja auch schon eine potenzielle Nachfolgerin.

Die neue Praxis wird drei Ordinationsräume haben. Der Bau soll zügig vor sich gehen. Die Eröffnung ist schon für 5. April 2024 geplant.