Hannes Wirlinger: „Eine andere Zielgruppe“

Einen Namen gemacht hat sich Hannes Wirlinger als Drehbuchautor für Soko Kitzbühel. Bei der Kultserie war der gebürtige St. Valentiner zehn Jahre lang einer der kreativen Köpfe im Hintergrund.
„Das Duell der Großmütter“
Vor zwei Jahren veröffentlichte er dann sein erstes Buch und feierte damit einen Riesenerfolg. „Der Vogelschorsch“ brachte Wirlinger die höchste Staatsförderung Österreichs ein, das Mira-Lobe-Stipendium. Außerdem wurde der Roman im Vorjahr mit dem österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis im Bereich Jugendbuch ausgezeichnet. Am Samstag erscheint nun das zweite Buch des 50-Jährigen und damit beschreitet Wirlinger wieder neue Wege. „Das Duell der Großmütter“ ist nämlich ein Vorlesebilderbuch.
„Es ist eine humorvolle Oma-/Enkelgeschichte.“ Hannes Wirlinger
„Das Buch ist ganz anders als der Vogelschorsch. Es ist eine humorvolle Oma-/Enkelgeschichte. Ich wollte in der jetzigen Zeit etwas zum Lachen machen“, erklärt Wirlinger, dessen eigene Oma eine wichtige Persönlichkeit in seinem Leben war. In dem 56 Seiten dicken Buch, das für ein Alter von 4 bis 99 Jahren empfohlen wird, geht es um einen Buben, der sich auf einen entspannten Nachmittag mit seiner Oma im Freibad freut.
Doch als sie dort zufällig auf Großmutter Elfriede und deren Enkel Otto treffen, nimmt der Nachmittag eine Wendung, mit der niemand gerechnet hätte: Zwischen den Omas bricht eine alte Rivalität wieder aus, denn beide waren als junge Frauen erfolgreiche Turmspringerinnen. Die beiden alten Damen wollen es nun noch einmal wissen und ein Turmsprung-Wettkampf soll die Entscheidung bringen, wer von ihnen zum alten Eisen gehört.
Für die Kinder gibt es in dem Buch neben der lustigen Geschichte auch noch sehr viel zu entdecken. Dafür sorgen die Illustrationen von Volker Fredrich. „Ich habe ihn bei der Buchmesse in Leipzig kennengelernt und die Chemie zwischen uns hat sofort gepasst. Er hat die gleiche Vision wie ich gehabt und das Buch ist genauso geworden, wie ich das wollte“, schwärmt Wirlinger von der Zusammenarbeit mit dem Hamburger. „Ein Krimi ist leichter zu schreiben als eine Komödie. Ich bin gespannt, wie das Buch bei den Kindern ankommen wird“, blickt Hannes Wirlinger dem Erscheinungstermin mit etwas Anspannung entgegen.
Drehbuch bleibt das zweite Standbein
Auch wenn Soko Kitzbühel mittlerweile Geschichte ist, spielt das Drehbuch in Wirlingers Leben weiterhin eine wichtige Rolle. Er wurde als einer von drei Österreichern bei der Drehbuchwerkstatt München genommen und adaptierte dort in Zusammenarbeit mit einem Dramaturgen seinen preisgekrönten Roman für ein Drehbuch. „Die Figur des Vogelschorsch ist etwas moderner geworden und einige Personen der Geschichte sind weggefallen, aber die Grundkonstellation bleibt natürlich gleich“, sagt Wirlinger zum Endergebnis.
Auf ein Genre konzentrieren will er sich weiterhin nicht. Weitere Oma-/Enkelgeschichten hat er jedenfalls bereits in der Schublade. Und irgendwann will er auch einen Roman für Erwachsene schreiben. „Ich fange immer wieder von Null an und das ist das Schöne.“