Auf „Schaueins“ folgt „Schauzwei“ in Haag

Zur Eröffnung wird Jakob Dietrich vom Linzer Kunstverein „memphis“ mit den Künstlern und Künstlerinnen über ihre Arbeiten sprechen und die Gäste dürfen sich über ein anschließendes Konzert der Linzerin Bibi Finster freuen. Sechs Wochen lange können die Arbeiten durch die Schaufenster bestaunt und neben einer Klanginstallation mittels Smartphone auch neue Welten erlebt werden. Nähere Infos sind auf der Homepage zu finden: www.verein-ent.at/event/schauzwei.
Zu den Mitwirkenden: Die Wienerin Lisa Bolyos ist bildende Künstlerin, Autorin und aktiv in der transnationalen Solidaritäts- und der Klimabewegung. Ihre Arbeit „Mode für die bewusste Frau*“ ist eine feministische Hommage an das frühere Kaufhaus Mock/Königshofer und dessen Mitarbeiterinnen. Das inszenierte Kleidergeschäft bietet eine vielfältige Auswahl für verschiedene Anlässe. Dabei setzt die Kollektion ein starkes Zeichen gegen häusliche Gewalt und trägt stolz den Frauennotruf auf den Freizeitshirts. Bolyos möchte damit nicht nur den Frauen danken, die in diesem Geschäft gearbeitet haben, sondern auch alle Frauen inspirieren, sich für ihre Befreiung einzusetzen.
Smartphone-Navigation durch Haager Zwischenräume
Ein weiteres faszinierendes Kunstprojekt ist die Installation „How to walk a space [today]“ des Künstlerduos, bestehend aus Miguel Rangil und Till Schönwetter. Die Besucherinnen und Besucher können virtuell das Schaufenster des ent betreten und mit ihren Smartphones durch die Zwischenräume von Haag navigieren. Diese spielerische Installation eröffnet neue Perspektiven auf den hybriden Zustand des Raums in unserer heutigen Zeit und lädt dazu ein, die Grenzen zwischen dem physischen und virtuellen Raum zu erkunden.
Lorenzo Iannantuoni widmet sich mit seiner Arbeit „Gradation of the private“ dem öffentlichen Raum, indem zwei Klebestreifen mit einer Botschaft aus dem Schaufenster treten. Das Schaufenster als Raum „dazwischen“. Was für ein Medium ist es? Was vermittelt es, und was will es von innen nach außen kommunizieren? Von innen nach außen? Und von außen nach innen? Wie öffentlich darf das Private sein?
Bei der Soundinstallation „Whispers of fluidity“ von Evamaria Müller dient das Schaufenster als Klangkörper, welcher das Außen und das imaginierte Innen verbindet, und erlangt so eine ungeahnte Sinnlichkeit. Denken wir die Glasscheibe als eine Haut, als Grenze zum Körperinneren, was würden wir hören? Fließen, Gurgeln, Sprudeln, Glucksen – Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 75 Prozent aus Wasser. Für „whispers of fluidity“ schafft Evamaria Müller auf der Basis ihres Soundarchivs aus Field Recordings österreichischer Gewässer eine experimentelle Soundscape, eine Klang-Interpretation Körper-innerer Ströme.
Beats und viel Stimme beim Eröffnungskonzert
Beim Eröffnungskonzert mit Bibi Finster steht die EP „oh limp“ im Vordergrund. Sie bewegt sich zwischen elektronischen Beats, geloopten Gitarren, Fieldrecordings, viel Stimme und noch mehr Bass.