Das Brautkleid für den Kleiderkasten

Eigentlich wäre jetzt Hochbetrieb in der Schneiderei von Brautmoden Steinecker. Hunderte Hochzeitskleider und Anzüge warten im Hochzeitshaus in Randegg auf die letzten Anpassungen und Änderungen. Manche sind schon fertiggenäht und hängen nun im Lager, um Braut und Bräutigam am schönsten Tag im Leben noch schöner wirken zu lassen. Doch was, wenn dieser Tag nun nicht stattfinden kann oder verschoben werden muss?
„Die letzten Wochen verbringe ich viel Zeit am Telefon. Vor allem seit das Veranstaltungsverbot bis Ende Juni bekannt wurde, meldeten sich die Brautpaare reihenweise bei uns“, schildert Gottfried Steinecker. Viele wissen noch nicht, ob und wann sie jetzt tatsächlich heiraten können. Für andere fiel der geplante Termin schon jetzt ins Wasser. „Wir reden viel mit den Brautpaaren. Es geht dabei ums gegenseitige Verständnis. Bei den Herren ist es meist etwas leichter. Aber bei den Damen kann es zum Problem werden, vor allem wenn die Kleider fertig geändert sind. Da gibt es in Wahrheit kein Zurück“, erklärt Gottfried Steinecker.
Das betrifft aber auch Kleider oder Anzüge, die noch nicht in der Schneiderei waren. „Da bieten wir an, dass sich die Kunden ab nächster Woche ihre Sachen in der vom Stammhaus ja abgetrennten Schneiderei abholen können und zu Hause aufbewahren. Die Anpassungen machen wir dann, wenn der neue Hochzeitstermin feststeht“, sagt Steinecker, der von einem finanziellen Katastrophenjahr in der gesamten Modebranche spricht.
„Wir bleiben auf vielen Stücken derzeit sitzen“
Auch das Trachtenhaus Preßl kämpft mit den Folgen der vielen Hochzeits-Absagen. Das Geschäft muss aufgrund der Verkaufsfläche von 1.000 Quadratmetern noch bis Mai geschlossen bleiben. „Trachtenhochzeiten werden immer beliebter. Zu uns kommen die Kunden von weit und breit. Wir haben viele schöne Stücke bekommen, die wir jetzt nicht verkaufen können. Bei der Hochzeitskleidung ist auch der Versand nicht sinnvoll. Die Paare wollen sich perfekt einkleiden, da braucht es auch gute Beratung vor Ort und oft Anpassungen in der Schneiderei“, schildert Geschäftsführerin Christine Preßl die Lage.
Generell könne sie nicht verstehen, warum Geschäfte mit der größeren Fläche nun bestraft werden und noch geschlossen bleiben müssen. So stellt sich der Vorteil eines großen Lagers und des umfangreichen Angebots derzeit als Nachteil dar. „Jetzt wäre für uns eine ganz wichtige und umsatzstarke Zeit. Daher tut uns die Schließung momentan besonders weh. Hoffentlich kehrt bald wieder Normalität ein“, sagt Preßl.