Weistrach: Gesunder Planet für die nächste Generation
Weistrach: Gesunder Planet für die nächste Generation. Journalist und Autor Andreas Sator gab im VAZ viele Einblicke zur aktuellen Situation und lud zur Podiumsdiskussion ein.
Zu einem zukunftsreichen Vortrag luden die Gemeinde Weistrach mit Initiator Sebastian Payrleitner und der GDA am vergangenen Donnerstag ein. Andreas Sator, der sich intensiv mit den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit im ländlichen Raum beschäftigt, hat viel recherchiert, mit Top-Experten gesprochen und Statistiken analysiert.
„So wie wir derzeit leben und wirtschaften, übergeben wir der nächsten Generation unseren Planeten mit einer Reihe an riesigen Problemen.“
Der gebürtige Weistracher sprach in seinem Impulsreferat die großen Folgen des Klimawandels an: „So wie wir derzeit leben und wirtschaften, übergeben wir der nächsten Generation unseren Planeten mit einer Reihe an riesigen Problemen. Wir haben jetzt schon einen abrupten Anstieg der Erdtemperatur um zirka ein Grad, was zwar nicht tragisch klingt, jedoch sind wir derzeit am Weg zu knapp drei Grad“. Er sieht folglich auch erschwerte Bedingungen in der Landwirtschaft. Man sehe jetzt schon den Wechsel zwischen Starkregen und Dürren – auch die Schneemengen würden immer kleiner werden. Wenn das Eis am Nordpol schmilzt, wird es außerdem zum globalen Thema, denn vielen Tierarten geht der Lebensraum verloren.
Auch das Artensterben in Österreich hat sich bereits in den letzten 20 Jahren drastisch entwickelt: Bei der Feldlerche und der Grauammer ist der Bestand massiv zurückgegangen. In den nächsten 20 bis 50 Jahren könnte es sein, dass eine Million Tier- und Pflanzenarten völlig von der Erde verschwinden und Teile der Welt durch den Klimawandel einfach unbewohnbar werden.
Der Energieverbrauch muss wieder sinken
„Wenn wir nicht rasch die nötigen Maßnahmen ergreifen, laufen wir in ein Desaster“, befürchtet Sator. Der Energieverbrauch sei explodiert, da die Menschen immer mehr kaufen, vermehrt Wohnräume entstehen, immer mehr mit dem Auto unterwegs sind oder auch in den Urlaub fliegen. Deshalb sind sich alle Energieexperten einig: Wir brauchen ein Absenken des Energieverbrauchs sowie den Umstieg auf erneuerbare Energie.
Gefreut hat sich Sator über den Anstieg der Photovoltaikanlagen in Weistrach von 33 Anlagen im Jahr 2011 auf bereits 162 Anlagen im Jahr 2021. Um die Pariser Klimaziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen, muss es jedoch noch eine Steigerung um das Sechsfache geben. Zudem gebe es noch viel zu wenige Windräder in Österreich, meint Sator. „Der Ausbau der Windkraft in NÖ muss sich verdreifachen. Der Umstieg auf erneuerbare Wind- und Sonnenkraft ist enorm wichtig“, betont der Journalist.
Pkw-Verkehr senken und öfter auf das Rad umsteigen
Stark gestiegen ist auch der Pkw-Verkehr, obwohl dieser um 30 Prozent gesenkt werden müsse. Positiv ist dabei trotzdem, dass der Umstieg auf Elektromobilität bereits sehr gut angelaufen ist, wobei hier die Gemeinde St. Peter/Au als großes Vorbild gilt. Wichtig wäre auch, Zweitautos zu ersetzen, was heißt, dass das Bussystem weiter ausgebaut werden müsste und die Fahrintervalle verkürzt werden müssten. Außerdem sei im ländlichen Raum beim Radverkehr noch viel möglich, da viele Autostrecken oftmals kürzer als fünf Kilometer sind. Nicht zu vergessen sind die Mitfahrgelegenheiten, die oft ganz einfach zustande kommen könnten. Und bei der Ernährung wird empfohlen, weniger Rind, Milch und Käse zu konsumieren, da diese sehr klimaintensiv sind.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde noch intensiv diskutiert über die nachhaltige Rinderhaltung, die Treibhausgasemissionen oder über den idealen Fleischkonsum. Fragen und konstruktive Vorschläge gab es zudem zu den Themen Klimaticket, regionales Einkaufen, aber auch über die Gründung einer Energiegemeinschaft und auch über die vielen Verbauungen. „Viele Initiativen des GDA mit den Gemeinden sind am Laufen und leisten ihren Beitrag“, betonte GDA-Obmann Anton Kasser. Um zu vielen guten Lösungen zu kommen, brauche es nicht nur die Politik, sondern auch die Bürger, die Bauern und die Firmen. Eigentlich kann jeder etwas dazu beitragen, und wenn es nur ein Baum ist, der gepflanzt wird oder man den nächsten Urlaub mit der Bahn plant anstatt mit dem Flugzeug.