Rauchverbot: „Gastronomie hat Respekt vor dem Gesetz“

Erstellt am 05. November 2019 | 04:23
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Franz Daxberger geht davon aus, dass künftig weniger Stammgäste kommen werden.
Foto: Peter Führer
Die heimische Wirtschaft will Auswirkungen noch abwarten, befürchtet aber durch das neue Gesetz Umsatzeinbußen.
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Seit vergangenem Freitag gilt das Rauchverbot in Lokalen. Während die eine Seite den Schritt als sinnvolle Maßnahme zur Gesundheitsförderung befürwortet, trifft das Gesetz bei einigen Wirten und – natürlich – vielen Rauchern auf Ablehnung. Oftmals wird befürchtet, dass das Rauchverbot zu einem „Wirtesterben“ führen könnte. Befürchtungen gehen auch in die Richtung, dass das vermehrte Rauchen im Außenbereich zu einer höheren Lärmbelästigung für Anrainer führen wird. Die NÖN hörte sich in der Region um und machte sich auf die Suche nach Einschätzungen.

Bezirkswirtesprecherin Melitta Ott aus Seitenstetten erwartet keine große Schließungswelle. „Im Bezirk hätte ich noch von keinem Lokal gehört, dass wegen des Rauchverbots fix schließen wird. Man wird aber noch abwarten müssen, wie sich das Gesetz auswirkt. Ich glaube, die einzigen die auf der Strecke bleiben werden, sind die kleinen Beisln. Die haben einfach weniger Chance, auf die Veränderungen zu reagieren.“ Oftmals hätten Lokale schon im Sommer auf Nichtraucherbetrieb umgestellt. Das habe funktioniert, allerdings auch aufgrund der Witterung.

„Ich glaube, dass man die Lärmentwicklung draußen nicht unterschätzen soll. Das kann zu weiteren Problemen führen. Wie sich das alles entwickelt, werden wir abwarten müssen. Auf jeden Fall herrscht in der Gastronomie viel Respekt vor dem Gesetz, es gibt ja auch harte Strafen und man muss sicher auch von Einbußen ausgehen“, führt Ott weiter aus. Die Strafen reichen übrigens – im Wiederholungsfall – bis zu 1.000 Euro. 100 Euro muss der Gast zahlen, wenn er im Lokal raucht. Auch für ihn wird es im Wiederholungsfall teurer.

„Im Bezirk hätte ich noch von keinem Lokal gehört, dass es wegen des Rauchverbots fix schließen wird.“Wirte-Sprecherin Melitta Ott

Robert Gelbmann, Betreiber der Amstettner Lokale Stehachterl, K1 Discoclub, Yellow und Yellow Club, geht davon aus, dass es vor allem für die Nachtlokale schwierig wird. Insbesondere zu späterer Stunde. „Oft kann man ja nicht schnell genug reagieren, wenn jemand zu rauchen beginnt. Wir werden uns aber, so gut es geht, darum kümmern, dass das Verbot von den Besuchern eingehalten wird. Es ist halt die Frage, inwieweit schon das Anzünden einer Zigarette einen Lokalverweis rechtfertigt.“

Yellow und Stehachterl führt Gelbmann übrigens bereits jetzt als Nichtraucherlokale. Und das mit Erfolg. Zwar seien einige Stammgäste gegangen, es wären zugleich allerdings neue dazugekommen. „Dort funktioniert es blendend“.

Mancherorts hat man von Wirten gehört, die das Rauchverbot ignorieren wollen und stattdessen einfach die Preise erhöhen, um die Strafen zu berücksichtigen. Für Robert Gelbmann nicht vorstellbar. „Das wird erstens zu teuer und kann ja bis zum Gewerbeentzug führen.“

„Umstellung ist für Ältere schwieriger“

„Ich schätze, dass sich die Jugend leichter umstellen kann. Für viele Ältere ist das Rauchverbot ein Problem. Die lassen sich da weniger sagen und gehen einfach nicht mehr so viel fort“, ist Franz Daxberger (Café Seitenblick, Flair) überzeugt. Der Am

stettner Unternehmer berichtet, dass einige Stammgäste bereits angekündigt haben, künftig nicht mehr zu kommen. Natürlich macht er sich daher um die Zukunft sorgen. „Es geht ja um meine Existenz. Wir können das Ganze aber nur auf uns zukommen lassen.“ Daxberger hätte ein Rauchverbot, das nur bis 21 Uhr gilt, als bessere Variante gesehen. „Da sind dann alle, die Essen wollen oder jüngere Besucher nicht mehr in den Lokalen unterwegs. Das wäre deutlich sinnvoller gewesen.“

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