Mostviertlerin Regina Riel: Singen ist ihre Passion

Im Vorjahr war Regina Riel (38) noch Einspringerin im „Bettelstudent“, nun hat sie als Lisa in „Land des Lächelns“ ein Engagement am Musiktheater Linz bekommen und glänzt in dieser Rolle – wie es hervorragende Kritiken beweisen.

Riel entstammt einer Musikerfamilie in St. Peter/Au, in der immer viel gesungen wurde, und durfte schon recht früh erste Gesangsstunden nehmen.
„Meine Geschwister lernten ein Instrument, und ich sang eben. Mit 18 Jahren bescheinigten mir zwei Gesangslehrer der Musikschule, Anton Steingruber und Edith Kaltenböck, eine mögliche Sängerkarriere, ohne freilich zu verheimlichen, wie schwierig das ist“, erzählt Regina.
Sie hat viele Jahre auch im Kirchenchor St. Michael mitgewirkt und bei einem Probenwochenende Professor Kurt Dlouhy kennengelernt, der ihr empfahl, doch die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in St. Pölten zu machen.
Tatsächlich hat die ambitionierte junge Sängerin berufsbegleitend dann in St. Pölten studiert, wo man ihr riet, Singen doch zu ihrem Beruf zu machen. „Das ließ in mir den Vorsatz reifen: „Wenn ich die Aufnahmeprüfung an der Anton-Bruckner-Privatuniversität schaffe, dann ist das mein Weg!“, erzählt Riel.
In Graz, Wien und in Rostock auf der Bühne
Und es gelang: 2010 schloss Regina in Linz ihr Bachelorstudium und 2013 ihr Masterstudium im Konzertfach Gesang mit Auszeichnung ab. Seither stand die umtriebige Gesangssolistin nicht nur an der Grazer Oper auf der Bühne, sie sang auch an der Wiener Kammeroper, konzertierte mit dem Franz-Lehár-Orchester im Wiener Konzerthaus oder gab in einem Gastspiel am Volkstheater Rostock auch die Pamina in Mozarts „Zauberflöte“.
Ab 2013 war die Mostviertlerin immer wieder auf den Programmzetteln des Lehár-Festivals in Bad Ischl zu finden. Dabei konnte sie nicht nur sängerisch, sondern stets auch in der Darstellung ihrer Partien voll überzeugen, wenn sie dort etwa laut Presseberichten das Vilja-Lied „zum Weinen schön“ sang oder „als die unumstrittene Operettendiva von Bad Ischl mächtig auftrumpfte“.
Die Agathe in Webers „Freischütz“ hat sie neben anderen Rollen auf der Bühne Baden großartig interpretiert, und selbst wenn ihr Lehar oder Puccini auf den Leib komponiert scheinen, widmet sie sich immer wieder Mozart oder Verdi.
Sie hat viele Lieblingsrollen – im Operettengenre sind es auf jeden Fall Rosalinde in der ‚Fledermaus‘ sowie die „Lustige Witwe“. „Gerade Lehár fühlt sich für mich einfach unglaublich gut an, seine Musik geht tief ins Herz!“, begründet Regina ihre Vorliebe für diesen Komponisten. In allen Rollen aber ist ihr wichtig, glaubhaft und überzeugend Inhalte zu vermitteln und Geschichten so zu erzählen, dass sie den Zuhörer berühren!
Ständige Arbeit an der Stimmentwicklung
„Jede Form des Musiktheaters muss den Besucher in gehobene Stimmung versetzen, gerade Rollen von Werken der leichten Muse sind aber oft besonders schwer umzusetzen“, stellt Regina Riel klar, die auch immer wieder als Konzertsängerin ihr Publikum begeistert – mit Werken der Moderne, verschiedenen Oratorien oder auch Bruckners „Te Deum“.
Unentwegt arbeitet Riel auch an der ständigen Weiterentwicklung der Stimme, derzeit mit „Maestra“ Irina Gavrilovici – einst Lehrerin von Elīna Garanča. Reginas lyrisch wie gleichermaßen dramatisch ausgeprägte Stimme lässt ein sehr breites Spektrum an Repertoire zu: Abigaille in „Nabucco“, Tosca oder auch die Elsa in „Lohengrin“.
„Der November ohne Aufführungen dient mir coronabedingt als Trainingsmonat zum Studieren oder Vertiefen möglicher Partien; danach hoffe ich, die geplanten Vorstellungen im Dezember und Jänner am Musiktheater singen zu können“, wünscht sich die Perfektionistin.
Am Tag eines Auftritts ist Riel ein genau geregelter Tagesablauf wichtig und abends nimmt sie sich immer bewusst Zeit zum „Akklimatisieren“ im Theater. Ob gutes modernes Regietheater oder „klassische“ Inszenierungen – Regina Riel macht beides großen Spaß. „Professionelles Singen ist ein wunderschöner Beruf, der allerdings auch mit gewaltigen Herausforderungen verbunden ist. Aber ein Leben ohne Gesang wäre für mich kein erfülltes!“